Nachtschatten
,
Schweiz
Veröffentlicht am 02. Oktober 2020
Ken Architekten BSA AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Im Zentrum des Umbaus stand die Verwandlung des ursprünglich privat genutzten Hofgebäudes in ein Theaterhaus mit öffentlichem Auftritt.
Ausgangslage
Das Hofgebäude wurde 1893 im neu eingemeindeten Zürcher Industrie- und Arbeiterquartiers Aussersihl als Doppelhaus erstellt. Die Nutzung durch verschiedene Gewerbebetriebe dauerte bis 1986, als nach einem Umbau die Filmcooperative einzog. Ab 1998 wurde deren Kantine durch das literarische Kleintheater bespielt. Erst mit dem Erwerb der Liegenschaften 2015 durch die Dr. Stephan à Porta-Stiftung und dem 2019 mit öffentlichen und privaten Geldern finanzierten Umbaus konnte der Theaterbetrieb langfristig gesichert werden.
Entwurfsidee
Zur Josefstrasse ist mit einer neuen Rampenanlage der Theatereingang inszeniert. Über die grossformatigen Jalousieläden und die einflügligen Fenster wird ein grösserer Massstab erkennbar. Die nachtblau gestrichenen Fassaden unterscheiden sich deutlich von den umliegenden bunten Häusern des Blockrands. Nachtfarben prägen auch das Hausinnere. Damit soll auf ein Phänomen der Nacht verwiesen werden, das wie in der Literatur und im Theater einen anderen Blick auf die Realität zulässt. Gegenüber dem Visuellen tritt vielmehr das Akustische und die Imagination in den Vordergrund.
Projektierung
Alle Theaterräume sind im Erd- und Untergeschoss organisiert. Für den Theatersaal wurden aus der ehemaligen Kantine die Geschossdecke und Küche entfernt. Die Verdopplung des Raums bildete die Grundlage für massive akustische, klimatische und theatertechnische Verbesserungen.
Auch konnten die Anzahl Sitzplätze von fünfzig auf über achtzig erhöht werden. Der Einbau des Foyers mit Theatercafé in ehemaligen Büroräumen erweitert das Angebot für Theaterinszenierungen.
Die im Ober- und Dachgeschoss untergebrachten Büroräume sind über einen separaten Hauseingang erschlossen. Die Dachflächen mussten neu gedämmt und die Dachaufbauten ersetzt werden. Notwendig waren auch der komplette Ersatz der haustechnischen und elektrischen Installationen, der Einbau einer Lüftungsanlage sowie wesentliche Investitionen in den Brand- und Schalllschutz.