Naturzentrum Pfäffikersee

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8330 Pfäffikon ZH,
Schweiz

Veröffentlicht am 30. August 2019
Kündig Architekten SIA AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021

Ostfassade, Eröffnung 10. April 2019 Ostfassade am Abend Gebäudeensemble: Netzhaus, Seerettung, Naturzentrum (von links) Detail: Schriftzug Haupteingang Haupteingang am Abend Blick vom Fischersteg Gebäude mit Platz Detail: Fassade Ausstellung Ausstellung: Empfang Ausstellung: Interaktives Relief Ausstellung: Mehrzweckraum Detail: Ostfassade mit Brutkästen und Vogel

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Usterstrasse 31, 8330 Pfäffikon ZH, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
04.2019
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
1
Grundstücksfläche
1448 m²
Geschossfläche
374 m²
Nutzfläche
310 m²
Gebäudevolumen
1740 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
1,5 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
4

Beschreibung

Informations- und Ausstellungsgebäude als Holzkonstruktion. Alle Fassaden, Wand- und Deckenverkleidungen aus unbehandelten, einheimischen, FSC-zertifizierten Hölzern. Sockel und Böden aus Sichtbeton.

Ausgangslage

Der Pfäffikersee ist mitsamt seinen Ufern und Moorlandschaften seit 1948 geschützt und ein beliebtes Naherholungsgebiet. Die lokalen Riedwiesen, Hoch- und Flachmoore sind bedeutender Lebensraum einer aussergewöhnlich vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Am Übergang vom Siedlungsraum zum Schutzgebiet, direkt am Seeuferweg, plante der Verein Naturzentrum Pfäffikersee (Trägerorganisationen sind die Vereinigung pro Pfäffikersee, BirdLife Zürich, BirdLife Schweiz und Pro Natura Zürich) den Bau eines neuen Naturzentrums, um für die einmalige Biodiversität am Pfäffikersee zu sensibilisieren.

Entwurfsidee

Am Übergang vom Siedlungsraum zur Landschaft spannt das Gebäude gemeinsam mit dem Haus der Seerettung und dem Netzhaus einen neuen öffentlichen Platz von hoher stadträumlicher Qualität auf. Der Holzbau auf massivem Sockel verweist dabei in Form und Materialisierung auf die lokale Bautradition, ohne sich dieser anzubiedern.
Seine sägerohe Lärchenverschalung verleiht dem Gebäude auf drei Seiten einen rauen, robusten Charakter. Auf der gegen das Seequai gerichteten Ostseite hingegen präsentiert sich dem Besucher ein glattes Futteral aus samtig weich gehobelten Brettern. Präzise gefaltet, betont die Fassade den öffentlichen Charakter des Hauses und gibt ihm ein unverkennbares Gesicht. Die Materialisierung setzt sich im Haus konsequent fort: geschliffene Betonböden sind die Basis von überraschend hohen, ganz in Fichtenholz verkleideten Räume. Sie bieten einen stattlichen, zurückhaltenden Rahmen für Ausstellungen, die farbige Akzente setzen.
Mehr als die Hälfte der 308 m2 Nutzfläche sind öffentlich zugänglich, der Rest dient als Büro- und Lagerfläche der Zentrumsleitung und den Pfäffikersee-Rangern. Eine gut gedämmte Aussenhülle, die grosse Speichermasse der Böden und eine zeitgemässe LED-Beleuchtung zeugt vom schonenden Umgang mit Ressourcen. Die südliche Dachfläche erhielt eine integrierte Photovoltaik-Anlage, die ein Mehrfaches der für den Betrieb des Gebäudes benötigten Energie produziert.

Projektierung

Fundation und Bodenplatte
Betonbohrpfähle, mit Längen von bis zu 27 m. Bodenplatte oberseitig gedämmt. Geschliffener Betonboden.

Holzelementbau
Wände und Dachkonstruktion aus rund 54 m3 einheimischem, FSC-zertifiziertem Holz. An den Decken Akustik-Elemente aus unbehandelter Weisstanne. An den Wänden unbehandelte 3-Schicht-Platten aus Fichte.

Fassade
Gebäudesockel aus Sichtbeton, darüber sind sämtliche Fassaden aus einheimischem, unbehandeltem und FSC-zertifiziertem Lärchenholz. Dreiseitig mit sägeroher Deckleistenschalung. Eingangsbereich und Ostfassade mit gehobelter Bretterschalung.

Fenster
Holzfenster mit 3-fach Wärmeschutz-Isolierglas. Alle Gläser wurden mit Vogelschutzfolien ausgestattet.

Bedachung
Die gegen Norden gerichtete Fläche wurde als extensiv begrüntes Steildach ausgeführt. Südseitig erhielt das Gebäude mit einer vollflächig integrierten Photovoltaik-Anlage. Die Anlage erzeugt rund 17‘000 kWh/Jahr.

Heizung
Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Fussbodenheizung. Zur Deckung von Spitzenlasten an sehr kalten Wintertagen steht im Ausstellungsraum ein Holzofen zur Verfügung.

Umgebungsgestaltung
Im Aussenbereich wurden Trockensteinmauern aus rund 25 Tonnen Rorschacher Sandstein erstellt. Zusammen mit neu gepflanzten einheimischen Bäumen, Sträuchern und Stauden, dienen sie als Lebensraum für Kleintiere. Zudem wurden spezielle Strukturen und Nisthilfen für Wildbienen, Mauersegler und Fledermäuse erstellt.

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