Neubau in der Berner Altstadt
,
Schweiz
Veröffentlicht am 14. Februar 2023
Buol & Zünd Architekten
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Auf den Fragmenten der Vorgängerbauten entstand in der historischen unteren Altstadt von Bern ein neues Stadthaus, bestehend aus dem Vorderhaus an der Kramgasse und den drei Hinterhäusern an der Rathausgasse.
Ausgangslage
In den Jahren 1928-1929 wurde an der Ecke Kramgasse/Rathausgasse das von Hans Weiss geplante Lichtspielhaus Capitol erstellt. Dafür wurde ein hochherrschaftliches Barockpalais mit Vorder- und Hinterhaus sowie dazwischenliegendem Hof bis auf die Fassade an der Kramgasse, die Brandmauern sowie das Kellergeschoss vollständig abgerissen. Die ursprünglichen Qualitäten des Kinogebäudes wurden durch mehrere Umbauten jedoch in Mitleidenschaft gezogen. Darum wurde entschieden, das Capitol rückzubauen und wieder Wohnungen sowie Laden- und Gastroflächen zu schaffen.
Entwurfsidee
Die morphologische Suche überträgt die ehemalige Parzellierung, die heute noch in den Gewölbekellern ablesbar ist, in unterschiedlich grosse Wohnungen. So entstehen verschieden erlebbare Grundrisse und Raumdispositionen, welche die Geschichte des Ortes, aber auch seine Lage innerhalb des Stadtgefüges gleichsam aufnehmen und zu interpretieren vermögen.
Projektierung
Die Gebäudestruktur mit Vorderhaus, drei Hinterhäusern und kammerartiger Wohntypologie orientiert sich an historischen Altstadthäusern sowie den Spuren des vormaligen barocken Stadtpalais. Dazwischen spannt sich ein Hofraum, der sowohl Herzstück des Ortes ist, als auch zur Erschliessung dient. Die gestalterische und stimmungsführende Qualität des Hofes mit seinen sanften, referenzierenden Korbbögen erzählt in transformierter Weise vom ehemaligen Hof und vermag so die Bruchstücke aus der denkmalgeschützten barocken Fassade zur Kramgasse subtil mit dem Neubau zu verbinden.
Besonderheiten
An der Rathausgasse entstehen über der bestehenden historischen Bogenstruktur drei neue Fassaden aus Sandstein. Der Entwurfsgedanke ist geleitet von der handwerklichen Erstellung der Berner Altstadtfassaden und wird durch die zeitgenössische herstellungsweise mit CNC-Steinbearbeitungsmethoden in eine neue Erscheinung transformiert. So werden die Reliefs der Fenstereinfassungen und Gesimse mit der Kreissäge linear herausgearbeitet. Die dadurch entstandenen rillenartigen Arbeitsspuren werden als ornamentales Element belassen. Dadurch wirken die Fassaden im Stadtraum vertraut, ohne ein historisches Bild zu imitieren.