Transformation eines Lagergebäudes zu Wohnungen
,
Schweiz
Veröffentlicht am 01. April 2025
Buol & Zünd Architekten
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Buol & Zünd Architekten verstehen den Bestand als Ressource, die durch eine subtile Transformation zu einer neuen Gesamtheit geführt werden soll. Die Verhandlungen, die durch die rigorose Schonung des Bestandes nötig werden, sind Auslöser für die Entwicklung von Qualitäten, die viel über das Haus erzählen und zu einer angenehmen, zukünftigen Wohnatmosphäre beitragen. Das ursprüngliche Lagerhaus offeriert eine Vielzahl von hochwertigen Ressourcen, die zum Weiterbauen einladen. Dazu gehören die in Beton gegossene Struktur mit hoher Tragfähigkeit, die grosszügig verglaste Südfassade und die Autoeinstellhalle unter dem Haus. Natürlich bringt die Umnutzung eines Lagerhauses zu Wohnzwecken auch einige Herausforderungen mit sich, etwa die grosse Bautiefe oder die Lage und Form der ehemaligen Erschliessung.
Nachhaltigkeit, radikal verstanden, bedeutet für Buol & Zünd Architekten zunächst die unveränderte Wiederverwertung des Bestandes, um dessen Vorteile für die Transformation zu nutzen und die beim Bau eingebrachte Energie zu schonen. Die Herausforderung besteht darin, Widersprüche in den Anforderungen der Nutzungstransformation als Vorteil zu sehen und eine atmosphärische Wohnqualität zu schaffen. Die hohe Tragfähigkeit der Struktur erlaubt das freie Setzen raumtrennender Wände zur Gestaltung unterschiedlich grosser Wohnungen. Das Wohnungsprogramm umfasst kleine Wohnungen im Erdgeschoss, mittelgrosse im ersten Obergeschoss und grosse im zweiten Obergeschoss, die auf die unterschiedliche Besonnung der tiefen Grundfläche des ehemaligen Lagerhauses reagieren. Gerundete Raumtrennungen inszenieren die skulpturale Tragstruktur, führen das Licht sanft in die Tiefe des Grundrisses und vermitteln die unterschiedlichen Wohnungsgrössen zur Fassade. Der Erschliessungsgang zu den Wohnungen wird pragmatisch an die geschlossene Brandwand gelegt und durch runde Eingangsräume zu den einzelnen Wohnungen gegliedert. Diese Vorräume bilden ein Entree und können mit persönlichen Utensilien möbliert werden. Die im etwas überhöhten Mittelbau vorgefundene Haupttreppe mit Lift wird übernommen und der Grundriss entsprechend angepasst. Als Ergänzung zum Wohnungsprogramm sollen auf den Dächern einzelne Gärten angeboten werden, da ein Bauverbot Aussenräume im Hofraum verunmöglicht. Die Umnutzung der Lagerhalle stellt die Frage, ob der Bestand als Ressource gesehen und durch eine kontextbewusste Transformation zu einer neuen Gesamtheit geführt werden kann. Genau die Verhandlungen, die durch die rigorose Schonung des Bestandes entstehen, sind Auslöser für die Entwicklung von Qualitäten – Qualitäten, die viel über das Haus erzählen und zur Wohnatmosphäre beitragen.
Das Projekt von Buol & Zünd Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.