O'Vives
,
Schweiz
Veröffentlicht am 04. April 2022
APPA SA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das neue Bahnhofsviertel von Eaux-Vives liegt zwischen Wohnungen und öffentlichen Einrichtungen.
Ausgangslage
Die Herausforderung des Wettbewerbs besteht in einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit der Stadt, dem Bau eines Bahnhofs und neuer Wohnungen. Das Projekt lehnt sich an die bestehende Stadt an, insbesondere an die direkt gegenüberliegenden Blöcke: mineralische und robuste Fassadenmaterialien, ruhige Fenster, sorgfältige Proportionen. So wenig Prahlerei wie möglich nach aussen sowie Zurückhaltung auf der individuellen Ebene, um den öffentlichen Raum zu fördern.
Entwurfsidee
Das neue Bahnhofsviertel von Eaux-Vives zeichnet sich durch eine hohe bauliche Dichte und eine starke Konzentration öffentlicher Einrichtungen aus: neuer Bahnhof und Einkaufszentrum im Untergeschoss, Theater der Comédie, Sportzentrum, öffentliches Parkhaus.
Die Schablone der Gebäude wurde durch einen Bebauungsplan festgelegt, der vor dem Architekturwettbewerb erstellt wurde. Es galt also, den Spielraum, den dieser Plan liess, zu nutzen, um jedem Gebäude eine einzigartige Identität zu verleihen. Trotz der Starrheit des ursprünglichen Plans steht der Entwurf im Einklang mit dem spezifischen Stadtkontext. So referieren die Gebäudevolumen auf die alte Nachbarschaft, knüpfen Verbindungen zum Bestand und fördern die Entstehung eines erkennbaren und zugleich einladenden öffentlichen Raums.
Projektierung
Das Gebäude D weist Fassadenrücksprünge auf, die seine programmatische Schichtung (Handel, Büros, Wohnungen) mit Hilfe klassischer Elemente hervorheben. Seine imposante und ruhige Präsenz an der Spitze des Viertels ist stark im Boden verankert. Die geringe Tiefe der Wohngeschosse ist im Genfer Stadtzentrum ungewöhnlich und verleiht den Wohnungen die Qualitäten eines durchgehenden Raums. Dieser öffnet sich zum Genferseebecken und zum Bergrücken des Salève hin und lässt im Süden Sonne ein und im Norden Aussicht zu. An der Fassade erinnern der Kalksteinton des fein geriffelten Betons und die französischen Fenster an die Stadt des 19. Jahrhunderts und bilden gleichzeitig ein Echo auf die Gebäude, die sich direkt gegenüber befinden. Das Gebäude E nimmt eine formale Banalität an, die mit seiner Lage in der Bausubstanz eines Viertels an der Stadtgrenze übereinstimmt. Die Baukörper sind in der Mitte des Grundrisses platziert und geben die Fassaden mit Panoramafenstern vollständig frei. Die Wohnungen sind konventionell organisiert, mit einem klar vom Nachtbereich getrennten Tagesbereich. Die Fassaden bestehen aus horizontalen Bändern aus dunkel ockerfarbenem, stark geriffeltem Beton als Antwort auf die dekorativen Heimatstil-Elemente der Umgebung. So hebt sich das Gebäude vom Boden ab und lässt die Passagierströme fliessen.