Primarschulanlage Feldmeilen

 
8706 Feldmeilen,
Schweiz

Veröffentlicht am 10. August 2018
neon bureau ag
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018

Gedeckter Umgang Gedeckter Umgang Gedeckter Umgang mit Hof Eingangsbereich Lehrerbereich Klassenzimmer EG Spezialzimmer EG Treppenhaus Klassenzimmer OG Lernzone OG Turnhalle Garderobe und Dusche

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Höschstrasse 57/61, 8706 Feldmeilen, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
07.2018

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
10'740 m²
Geschossfläche
5470 m²
Nutzfläche
3582 m²
Gebäudevolumen
23'700 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
25,0 Mio. CHF
Parkplätze
37

Beschreibung

Ortsbauliches und räumliches Konzept, Fassaden
Das neue Primarschulhaus bildet mit dem Schulhaus aus den 1950er-Jahren einen neuen Schulhof, der als Herz der Schulanlage funktioniert. Mit einem gedeckten umlaufenden Gang werden alle Erdgeschossnutzungen – primär Räume mit öffentlichem Charakter wie Aula, Lehrerbereich, Sekretariat, Mediathek oder Küche –sowie die vier Treppenhäuser direkt erschlossen. Die Höhe des Hofgeschosses erlaubt eine Belichtung der Erdgeschossräume über dem umlaufenden Vordach und von der Hangseite her, zudem können gewisse Räume im Erdgeschoss zweigeschossig ausgebildet werden, wie etwa der hintere Teil des Lehrerzimmers.
Die Auslagerung der Zirkulation im Erdgeschoss und die einbündige Anordnung der Klassenzimmer in den Obergeschossen erlaubt es, das Volumen schlank zu halten und somit eine ähnliche Gebäudetiefe wie beim alten Schulhaus zu erreichen sowie die gleiche Typologie in den Schulgeschossen. Im Obergeschoss wird das Thema des zu Hof orientierten, umlaufenden Gangs aufgenommen. Dank des Erschliessungskonzepts mit vier Treppenhäusern können Abschnitte des Ganges als offene Lernzonen genutzt werden. Der Hof bildet die Orientierung im ganzen Gebäude und funktioniert für das alte und das neue Primarschulhaus als verbindender Raum. Der umlaufende Gang nimmt als Zwischenraum zwischen innen und Aussen eine wichtige Funktion ein, er bildet sowohl Verbindungs- als auch Aufenthaltsraum für alle Benutzerinnen und Benutzer der Schule; die Stufe zum Hof wird als Bank in Beschlag genommen, die konischen Stützen und die feine Bemalung der Dachuntersicht geben dem Raum eine Leichtigkeit und spezifische Qualität.
Sowohl aussen als auch innen wurde darauf geachtet, ein klares räumliches Konzept zu haben, das in einer heiteren Stimmung daher kommt. Die Erschliessungsräume sind in robusten Materialien wie Sichtbeton und Kunststein gebaut, zu denen ein kräftiges Gelb für die Einbauten kontrastiert. Die Unterrichtsräume sind mit Parkettboden und weiss verputzten Wänden recht zurückhaltend materialisiert. Die Leuchten in den gemeinschaftlichen Räumen und Gängen sind immer aus Kugeln zusammengestellt – hängend oder als Aufbauleuchten – und unterstreichen mit einem warmen Lichtton die informelle Stimmung, während in den Unterrichtsräumen Balkenleuchten mit weissem Licht verwendet.
Um das ganze Gebäude herum macht ein Sockel aus Klinkermauerwerk die Verbindung zum steilen Terrain. Im Hof löst sich dieser Sockel in Stützen auf, während er nach Aussen viel massiver ist. Die Hoffassade ist in den Obergeschossen durchgehend mit Bandfenstern versehen, welche die Hinwendung zum Hof betonen. Die Fenster der Klassenzimmer nach aussen sind als weit aussen angeschlagene Lochfenster mit aufgesetztem Storenkasten ausgebildet, welche die Putzfassade als dünne, gespannte haut erscheinen lassen. Vom Pausenplatz her bildet diese Lochfassade die unterschiedlichen Geschosshöhen ab, so dass die grosse Fassade klar gegliedert ist.

Tragstruktur, Konstruktion, Energie
Die Tragkonstruktion des Neubaus besteht weitgehend aus Ortbeton und vorfabrizierten Stützen. Indem die Zimmertrennwände und Korridorwände in den Obergeschossen als geschosshohe Tragscheiben ausgebildet werden, kann die Aula ohne zusätzliche Konstruktionshöhe mit einer Flachdecke überspannt werden. Auch für die übrigen Bereiche im Erdgeschoss wird dadurch eine flexible Grundrissgestaltung ermöglicht und zugleich die Erdbebensicherheit gewährleistet. Die Fassade ist aus verputzten, isolierten Holzelementen gebaut, die diffusionsoffen sind und zur guten Bilanz der Grauenergie beitragen. Der architektonische Ausdruck des Hauses profitiert davon insofern, dass die Fenster fast aussenbündig angeschlagen werden können. Die Gemeinde Meilen wünschte den Minergie Standard (ohne Zertifizierung), und für die Innenräume wurde der Minergie-ECO Standard angestrebt. Diese Ziele sind erreicht worden durch das Zusammenwirken von Konstruktion, Bauweise und technischer Ausrüstung.

192064218