Volksschule Kleefeld

 
3018 Bern,
Schweiz

Veröffentlicht am 24. März 2023
Kast Kaeppeli Architekten
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Ansicht Primarstufe Kleefeld Arkade Primarstufe Kleefeld Klassenzimmer Blick in Luftraum Kleefeld Klassenzimmer Primarstufe Kleefeld Garderoben Basisstufe Kleefeld Gruppenraum Basisstufe Kleefeld Erschliessung Turnhalle Kleefeld Turnhalle

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Mädergutstrasse 56, 3018 Bern, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
07.2022

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
21'683 m²
Geschossfläche
10'154 m²
Nutzfläche
8362 m²
Gebäudevolumen
43'937 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
25,5 Mio. CHF

Beschreibung

Zwei Neubauten für die Basis- und Primarstufe bilden zusammen mit der sanierten Turnhalle inklusive Lehrschwimmbecken einen zentralen Schulplatz, der einerseits ein Zentrum für die Schule bildet und gleichzeitig dem Quartier Kleefeld als neuen Begegnungsort und Freifläche dient.

Ausgangslage

Die ursprünglich hofartig abgeschlossene Schulanlage wird durch die Neubauten zum Quartier hin geöffnet und dient diesem in Zukunft als Begegnungsort. Für die unterschiedlichen Altersgruppen werden zwei Schulhausneubauten erstellt, welche den Bedürfnissen der jeweiligen Kinder maximal gerecht werden sollen. Die Basisstufe wird als zweigeschossiges Volumen erstellt, mit direktem Aussenraumbezug auf jedem Geschoss. Die viergeschossige Primarstufe wird pro Geschoss in Cluster eingeteilt von jeweils vier Klassen, die sich eine mittige, gemeinschaftliche Lernlandschaft teilen.

Entwurfsidee

Der neue Schulplatz wird allseitig mit laubenartigen Arkaden gefasst, welche die Aussenraumnutzung bei schlechtem Wetter ermöglichen. Die Primarschule ist als viergeschossiges Gebäude mit Sockelgeschoss organisiert, die Basisstufe nutzt als zweigeschossiges Volumen den Terrainsprung gegen die Rehagstrasse. Im Primarstufengebäude befindet sich auf Platzniveau der Haupteingang für den Schulbetrieb. In diesem Geschoss sind von der grossen Eingangshalle erschlossen die Bibliothek und die Musiksäle angeordnet. In den zwei Geschossen darüber befinden sich die acht Klassenzimmer, jeweils zweiseitig natürlich belichtet. Durch eine Zuordnung der Mehrzweckräume in der Mittelzone des Grundrisses können unterschiedliche Unterrichtsformen stattfinden, vom Unterricht im Klassenzimmer mit zugeordnetem Gruppenraum, über Atelierbetrieb mit zwei oder drei Klassen bis zu einer grossen Lernlandschaft über das ganze Geschoss. Auch der Neubau für die Basisstufe wird vom Schulplatz von der Westseite erschlossen. Alle Klassenzimmer der Basisstufe orientieren sich zum zugeordneten Aussenraum auf der Ostseite und haben einen direkten Zugang nach draussen. Zweigeschossige Gruppenräume dienen der natürlichen Belichtung der Garderoben- und Erschliessungsbereiche und führen zu zweiseitiger Belichtung der Klassenräume. Die Tagesschule mit Essräumen und Küche befindet sich auf Schulplatzniveau direkt neben dem Zugang und ist zum Pausenplatz hin orientiert, wodurch diese vom Aussenraumbezug profitieren.

Projektierung

Die Volksschule Kleefeld wurde aufgrund eines offenen Wettbewerbes von 2014 projektiert und ab 2020 realisiert. Die Sanierung und der Umbau der Turnhalle mit Lehrschwimmbecken wurde ab 2017 projektiert und gleichzeitig mit den Ersatzneubauten umgesetzt.

Realisierung

Aufgrund der Bestandssituation mit der teilweise überbauten Zivilschutzanlage aus den 70er-Jahren wurden die Neubauten als Massivbauten geplant und ausgeführt. Das Innere wird geprägt durch hölzerne Wandverkleidungen und Einbaumöbel. Die mehrheitlich verglasten und aus Betonelementen gefertigten Fassaden nehmen Bezug auf die Ästhetik der umliegenden Bauten der 70er-Jahre, jedoch wird der Ausdruck durch die schlanke Profilierung, die dezente Einfärbung und die sandgestrahlte Oberfläche der Elemente veredelt. Für die Betonarbeiten wurde erstmals bei einem öffentlichen Bauprojekt ein CO2-Recyclingbeton verwendet, bei dem kristallisiertes CO2 aus der Betonproduktion beigemischt wird.
Die Neubauten und die Turnhallensanierung werden nach Minergie-P-ECO Kriterien erstellt und zertifiziert. Die Gebäude werden neu mit Fernwärme beheizt und grosse PV-Anlagen auf allen Gebäuden decken den Strombedarf und speisen mit dem Überschuss das Stromnetz der Stadt Bern.

Besonderheiten

Durch die Öffnung der Schulanlage zum Quartier soll ein neuer Quartiertreffpunkt entstehen, um die fehlenden qualitätsvollen Aussenräume in der bestehenden 70er-Jahre-Überbauung des Kleefeldes zu kompensieren und Platz zu bieten für ausserschulische Nutzungen wie Märkte, Quartierfeste und so weiter. In der Primarstufe sind die Klassenzimmergeschosse clusterartig organisiert und ermöglichen klassenübergreifende Unterrichtsformen mit einer mittigen Lernlandschaft auf jedem Geschoss. Im Basisstufengebäude wird die Hangsituation genutzt, um jedem Geschoss einen direkten Aussenraumbezug zu ermöglichen, was für den Unterricht in diesen Altersklassen ein grosses Bedürfnis ist. Die Materialisierung und der Ausdruck der Gebäude lehnen sich einerseits an die Architektur des Quartiers an, andererseits wurde durch die Verwendung von CO2-Recyclingbeton der CO2-Verbrauch bei der Umsetzung reduziert.

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