Reihenhäuser Stockmattstrasse
,
Schweiz
Veröffentlicht am 02. April 2024
EMI Architekt*innen AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die genossenschaftlichen Reihenhäusern am Stadtrand von Baden sind in unkonventioneller Bauweise erstellt. Trotz einer Breite von nur 3,75 Metern bieten sie über drei Geschosse räumliche Grosszügigkeit. Eine feingliedrige Holzfassade und farbige Fenster lassen sie ernst und heiter zugleich anmuten.
Ausgangslage
Die Genossenschaft Lägern Wohnen wünschte die Häuser an der Stockmattstrasse 35 und 35a durch Neubauten zu ersetzen. Es sollten Reihenhäuser mit 4,5- bis 5,5-Zimmer für Familien enstehen, mit Zugang auf der Ostseite und einem kleinen Garten auf der Westseite. EMI Architekt*innen wurden 2017 von der Lägern Wohnen beauftragt auf Basis des Gestaltungsplanstandes und im Rahmen einer Machbarkeitsstudie Lösungen für eine solche Typologie zu erarbeiten. 2018 erfolgte die Beauftragung zur Ausarbeitung eines Bauprojektes für eine Reihenhaustypologie mit Split-Leveln.
Entwurfsidee
Die Reihenhäuser an der Stockmattstrasse stehen in zweiter Reihe zur Bruggerstrasse, die als Verbindungsstrasse zwischen Baden und Turgi der Limmat folgt. Einige kommerzielle Nutzungen geben der Strasse den Charakter eines Strips. Als Teil des Kappelerhofs ergänzen die Häuser das anonyme Gefüge eines Wohnquartiers, das aus Zeilenbauten, Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern besteht. Hier wohnen viele Familien.
Die genossenschaftlichen Reihenhäuser sind nur 3,75 Meter breit und erstrecken sich über drei Geschosse – eine Höhenvorgabe aus dem örtlichen Gestaltungsplan. Der Innenraum entwickelt sich im Schnitt: An einer mittigen Treppe reihen sich halbgeschossig versetzt Wohnräume und Zimmer in der Vertikalen auf. Räume mit viel Höhe kompensieren die Schmalheit der Häuser. Das einzelne Haus hat fünf Zimmer, einen Garten und eine Dachterrasse.
Die Reihenhäuser sind aufgrund ihrer inneren Räumlichkeit anders gebaut als ein konventionelles Haus. Die Decken liegen nicht auf Wänden, sondern auf Konsolen an vertikal durchlaufenden Trennwänden in Beton. Die Decken sind wie auch die Fassaden und das Dach aus Holz gebaut. Das Fassadenkleid hat ein japanisches Vorbild, ist ernst und heiter zugleich. Die steilen Blechdächer machen aus dem hohen ein zweigeschossiges Haus.
Projektierung
Die Gebäude sind in Hybridbauweise in Beton und Holz erstellt: Untergeschoss, Wohnungstrennwände und Gebäudesockel in einer konventionellen Massivbauweise in Ortbeton, die restlichen tragenden Bauteile sind in Holzbauweise konstruiert.
Die beiden Häuser weisen einen ausgeprägten «Haus-Charakter» auf und verfügen über einen klassischen Aufbau mit einem Sockel in Beton und einem Dach in Titanzink-Blech. Mit der Ausbildung eines Daches wird die Dreigeschossigkeit unterspielt und die Nähe zu den benachbarten Reihenhäusern gesucht. Die Fassaden sind mit Holz bekleidet und besitzten einen feingliedrigen Spaliercharakter. Die Farbigkeit der Fassade lehnt sich an japanische, in feinen Farbtönen gestrichene Architekturen an. Die zweifarbigen Fenster haben unterschiedliche Grössen und Öffnungsarten.
Die innere Materialisierung widerspiegelt die äussere, «weiche» Erscheinung der Häuser. Die Sichtbeton-Wohnungstrennwände sind wie die Deckenuntersichten mit ihren Balkenlagen hell lasiert. Die Aussenwände sind diesen primären Elementen farblich angeglichen und fassen den Innenraum über die zwei Niveaus von Fassade zu Fassade. Bei den Bodenbelägen wurde zwischen den Geschossen und Nutzungsbereichen unterschieden. Im Erdgeschoss wurde ein robuster Spaltklinker in rötlichem Braun verwendet, in den Zimmern der Obergeschosse ein Linolboden.
Das Projekt von EMI Architekt*innen wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Valentin Oppliger publiziert.