Renovierung Louis-Favre

9 von 24

 
2017 Boudry,
Schweiz

Veröffentlicht am 07. März 2025
C'est du beau Isabelle Richard
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Salle à manger Salle à manger Salle à manger, estrade Cuisine Cuisine Cuisine W-C Séjour Combles Combles Combles Chambre parentale Chambre enfant Terrasse

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Louis-Favre 46, 2017 Boudry, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
05.2022

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Wohnungen
9
Nutzfläche
207 m²
Parkplätze
1
Anzahl Betten
4

Beschreibung

Ausgangslage
Die Eigentümer waren seit mehreren Jahren auf der Suche nach einem passenden Ort zum Leben. 2021 fanden sie ein altes Dorfhaus im Herzen der Altstadt von Boudry. Sie kauften es und beauftragten die Innenarchitektin Isabelle Richard von der Agentur C'est du beau mit dem Umbau und der umfassenden Renovierung. Die Familie schätzt die schlichten und natürlichen Materialien, die für die Renovierung ausgewählt wurden. Das Gesamtkonzept für Einrichtung, Dekoration und Beleuchtung wurde ebenfalls der Innenarchitektin anvertraut, um eine klare Linie von der Organisation der Räume bis hin zu den Details der Dekoration zu behalten. Das Gesamtergebnis ist von einer sanften Harmonie geprägt. Die massgefertigten Tischlerarbeiten nehmen einen Ehrenplatz ein und das Holz wärmt die gesamte mineralische und pudrige Atmosphäre.
Das Gebäude aus dem Jahr 1850 ist typisch für die alten Dorfhäuser der Region. Es ist aneinandergebaut, hat Nord-Süd-Licht und besteht aus Bruchsteinmauern, Holzböden und freiliegenden Balken, die glücklicherweise erhalten geblieben sind. Die Räume, die sich auf vier Ebenen verteilen, sind alle aneinandergereiht, werden jedoch von kleinen Niveauunterschieden mit einigen Stufen unterbrochen. Spuren der Vergangenheit finden sich hier und da in Form von Steingewänden um die alten Kamine, deren Feuerstelle zuvor geschlossen wurde, originalen Türen, Nischen, einer Holztreppe, die bei einer früheren Renovierung versetzt wurde, und einem Dachboden. Im Erdgeschoss befindet sich die Eingangshalle vor einem beeindruckenden Treppenhaus, das Zugang zu den ersten beiden Stockwerken bietet. Vom zweiten Stockwerk aus führt eine alte Holztreppe in den Dachboden. Zwei Terrassen befinden sich auf der Nordseite am Fuss des Turms des Schlosses von Boudry. 

Vorentwurf
Das Vorprojekt sieht vor, die Räume neu zu ordnen, um sie den Bedürfnissen der Familie anzupassen, den Dachboden mit einer neuen Anordnung und Einrichtung auszubauen und das Haus innen umfassend zu renovieren. Die Renovierung umfasst zahlreiche feste Einbauten. Schliesslich sind die Möbel, das Beleuchtungskonzept und die Dekoration im Vorprojekt enthalten, das vollständig umgesetzt wurde. 

  • Im Erdgeschoss wird ein Umkleideraum geschaffen, der einen Duschraum ersetzt.
  • Im 1. Obergeschoss: Änderung der Aufteilung der Kinderzimmer, Änderung der Trennwände, um die Flächen zwischen den beiden Zimmern auszugleichen und die Türen gegenüber den Fenstern anzuordnen, verschiedene massgefertigte Schreinerarbeiten. 
  • Im nicht ausgebauten Dachgeschoss Schaffung einer Mastersuite mit einem abgetrennten Schlafzimmer, einem Ruhebereich mit einem Ankleidezimmer und einem Duschbad mit Fichtenholzverkleidung und bündig eingelassener Tür.
  • Im 2. Obergeschoss: Schaffung eines Vorratsraums und eines separaten WCs anstelle eines Badezimmers sowie Schaffung eines gemauerten Podests mit Rundung im Esszimmer anstelle einer kleinen Holzstufe.
  • Im 1. und 2. Obergeschoss: Renovierung von zwei Badezimmern und der bestehenden Küche.
  • Renovierung aller Böden, Wände und Decken
  • Beleuchtungskonzept mit Schaffung von Lichtpunkten
  • Einrichtung mit Möbeln, Leuchten und Dekoration

Realisation
Im Erdgeschoss befindet sich ein grosser Umkleideraum, der mit einem schlichten Filzvorhang als Tür geschlossen wird, der aufgrund seiner akustischen Eigenschaften ausgewählt wurde. Die Böden in der Eingangshalle und im Treppenhaus wurden mit Cemento-Resina belegt, einem umweltfreundlichen Material mit strukturiertem, mineralischem Aussehen, das sehr widerstandsfähig ist. Die Wände wurden mit Mineralfarbe in einem Farbton verputzt, der den Böden ähnelt.
Im ersten Obergeschoss entstanden zwei Kinderzimmer, deren ursprüngliche Holzböden erhalten wurden. Sie sind gleich gross, und die neue Ausrichtung sorgt tagsüber bei offenen Türen für natürliches Licht in einem zentralen Bereich. Darin wurden grosse helle italienische Feinsteinzeugfliesen verlegt, die ein Gefühl von Mineralität vermitteln, und die Decken weiss gestrichen, um zusätzliche Helligkeit zu erzeugen. In diesem Raum wurde ein grosser Aufbewahrungsschrank aus geseiftem Fichtenmultiplex entworfen und gebaut. Das vorhandene Badezimmer wurde renoviert. Der Raum im Norden, zu dem man über einige Stufen gelangt und der zum Lesen und Spielen genutzt wurde, ist ebenfalls gefliest und gestrichen. Einige weitere Stufen im Norden ermöglichen dann den Zugang zu einer ersten kleinen Aussenterrasse.
Im zweiten Obergeschoss befinden sich die Wohnräume, mit der Küche im Zentrum, dem Esszimmer und einem Leseraum mit Kaminofen auf beiden Seiten. Ein separates WC in der Nähe der Wohnräume war ebenso notwendig wie ein Abstellraum für Lebensmittel, da der Küchenbereich so nahe liegt. Jeder Raum ist über eine Reihe von Stufen erreichbar. Mehrere Höhenunterschiede werden durch einige Stufen unterbrochen. Im Esszimmer befindet sich ein gemauertes Podest mit einer Rundung,über das man in die Küche gelangt, und das als Stütze für die Barstühle des hohen Küchentischs dient, der die beiden Räume voneinander abgrenzt. Das Podest und die Böden des Esszimmers sind mit hellem Cemento-Resina ausgelegt, die Wände und Decken wurden mit Mineralfarbe in einem ähnlichen Farbton verputzt. Zusammen ergeben sie einen mineralischen Kokon, der gleichzeitig matt und hell ist. Die Küche wurde völlig neu gestaltet; alle Schreinerarbeiten wurden von einem Tischler aus gebeiztem oder gebleichtem massiven Eichenholz angefertigt. In der Küche, im Flur und im Lesezimmer wurden gebleichtes Eichenparkett verleg. Alle Wände und Decken sind mit Mineralfarbe in hellen Farbtönen verputzt. Das Lesezimmer ziert ein Ofenturm aus Cortenstahl. Die neue verglaste Fenstertür mit messingfarbenen Zargen bietet Zugang zu einer zweiten nörlichen Terrasse.
Das Dachgeschoss, das zum Zeitpunkt des Erwerbs keine besondere Funktion hatte, ist über eine Holztreppe im Wohnzimmer erreichbar und wurde in eine Mastersuite umgewandelt. Ein neues Badezimmer findet seinen Platz in einem Würfel aus geseiftem Fichtenmultiplex. Eine Trennwand für das Elternschlafzimmer mit Schallisolierung wurde aus demselben Material gebaut und integriert einen Aufbewahrungsschrank und eine bündige Verbindungstür. Schliesslich ersetzte eine verglaste Trennwand ein einfaches, überhängendes Geländer und schafft Intimität, während das Licht zirkulieren kann.

Besonderheit
Da es sich um ein Haus in einem historischen Viertel handelte, war es von grösster Wichtigkeit, die Umgebung und den ursprünglichen Baustil zu respektieren, die historischen Elemente, die noch nicht zerstört worden waren, zu erhalten und den Stil und Geist eines Dorfhauses zu bewahren, ohne ihn zu verfälschen. Ziel des Umbaus war es, die Räume neu anzuordnen, damit sie den Bedürfnissen der Familie entsprechen, und das Dachgeschoss vollständig auszubauen, um eine Elternsuite einzurichten. Für die Renovierung wurden wohngesunde Materialien und lokales Holz verwendet.

Das Projekt von C'EST DU BEAU Isabelle Richard wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert. 

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