Sammlungszentrum Augusta Raurica

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4302 Augst,
Schweiz

Veröffentlicht am 10. April 2024
Karamuk Kuo Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

In der grossen Sammlungshalle sind alle Fundstücke – von grossen Architekturobjekten bis hin zu Mosaiken und Scherben – konserviert. Doppelgeschossige Räume bringen Tageslicht in die Tiefe des Baukörpers und gewähren diagonale Blicke durch die Geschosse. Die mit unterschiedlich dichten Bändern strukturierte Wellblechfassade bettet das Gebäude in seinen Kontext ein. Eine feldartige Raumstruktur bringt die unterschiedlichen Nutzungsbereiche unter einem Dach zusammen. Die leichte Stahlkonstruktion ist ebenso pragmatisch wie ausdrucksstark und bietet eine kontinuierliche und flexible Infrastruktur

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Schwarzackerstrasse 2, 4302 Augst, Schweiz
Gebäudeart
Fertigstellung
03.2023

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Grundstücksfläche
33'645 m²
Geschossfläche
9300 m²
Nutzfläche
8627 m²
Gebäudevolumen
45'800 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
33,0 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
70
Parkplätze
35

Beschreibung

Das Sammlungszentrum in Augusta Raurica von Karamuk Kuo ist der Hauptsitz einer der bedeutendsten Schweizer Kulturstätten und vereinigt Arbeitsplätze, Labors und eine grosse Sammlungshalle.

Ausgangslage

Augusta Raurica war in der Antike eine grosse Römerstadt. Mit mehr als zwei Millionen archivierten Objekten stellt die ständig wachsende Sammlung eines der umfassendsten und intaktesten Archive einer antiken Stadt dar. Die Funde, die von architektonischen Fragmenten über Töpferwaren und Schmuck bis hin zu Knochenfragmenten reichen, werden zum ersten Mal gemeinsam unter einem Dach präsentiert – ein einzigartiges Erlebnis, das es ermöglicht, die grosse Vielfalt der Objekte zu würdigen.

Entwurfsidee

Die Fähigkeit des Gebäudes, sich in der Zukunft an neue Bedürfnisse anzupassen, stand im Mittelpunkt des Konzepts. Eine leichte Stahlkonstruktion bietet eine flexible Infrastruktur, die den vielfältigen Aktivitäten gerecht wird. Doppelgeschossige Räume mit Oberlichtern bringen Licht in die Tiefe des Baus und heben besondere Momente der Forschung und Gemeinschaft hervor. Gleichzeitig ermöglicht die Linearität, dass der Bau leicht in Phasen unterteilt werden konnte und bei Bedarf einfach erweitert werden kann.

Projektierung

Angesichts eines knappen Budgets nimmt das Projekt Bezug auf Industriegebäude, die in seiner Umgebung zu finden sind. Büros, Restaurierungslabors, Werkstätten und Lager wurden in einem robusten und wirtschaftlichen Raumsystem vereint, das die visuelle Transparenz zwischen den Abteilungen betont und eine gemeinsame institutionelle Identität fördert.

Besonderheiten

Das Projekt, das 2017 mit dem Preis für nachhaltiges Bauen der Holcim Foundation ausgezeichnet wurde, beinhaltet Low-Tech- und passive Systeme und bietet gleichzeitig modernste Arbeitsbedingungen. Die mechanische Belüftung wurde auf ein Minimum reduziert und ergänzt die natürliche Belüftung nur dort, wo es notwendig ist. Die Feuchtigkeitsregulierung im Sammlungsdepot erfolgt weitgehend passiv durch die Verwendung von Lehmputz an den Wänden und Lehmpellets in speziell konzipierten Regalen, die den Artefakten optimale, lokal festgelegte Bedingungen ermöglichen. Zusammen mit Fotovoltaikanlagen auf dem Dach führt der geringe Energieverbrauch zu einem Energieüberschuss, der ausreicht, um zwanzig Haushalte zu versorgen.

Das Projekt von Karamuk Kuo Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Jørg Himmelreich und Valentin Oppliger publiziert.

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