Schulhaus Froschkönig
,
Schweiz
Veröffentlicht am 28. März 2024
Office Oblique GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Der Schulcampus von Naters entstand in den 1970er-Jahren und wurde im Laufe der Zeit durch verschiedene frei platzierte Bauten erweitert. Die typologische und volumetrische Heterogenität verleiht dem Ort einen ruhigen Charakter. Office Oblique führen mit der neugebauten Grundschule die vorgefundene Logik der Aussenräume durch Setzung und Volumetrie fort. Das Gebäude liegt im westlichen Teil des Grundstücks und bildet mit einem klar definierten Pausenplatz einen Abschluss. In seiner Massstäblichkeit nimmt das Volumen Bezug auf die umgebende Wohnbebauung und erscheint beinahe wie eine Lernvilla.
Ausgangslage
Aufgrund des knappen Budgets wurde das Gebäude als veredelter Rohbau konzipiert. Sichtbetonwände und -decken prägen den Charakter der Innenräume. Im Erd- und Obergeschoss sind Akustikpaneele flächenbündig in die Decken eingelassen, im Obergeschoss sind sie von der Decke abgehängt, um Platz für offen verlegte Installationen zu schaffen. Oberlichtbänder zwischen Klassenzimmern und Garderoben vermitteln Offenheit und vielfältige Lichtstimmungen. Die farbigen Linoleumböden unterstützen die räumliche Fluidität und geben jedem Geschoss eine eigene Identität.
Entwurfsidee
Der Grundriss ist modular. Die Klassenräume gruppieren sich paarweise um eine Garderobe, die als erweiterter Lernraum dient. Pro Obergeschoss bietet eine Loggia einen zusätzlichen Klassenraum im Freien, angelehnt an das Konzept der Freiluftschule von Jan Duiker. Sie orientieren sich zum Campus und zum Sportplatz und unterstreichen den hybriden Charakter des Gebäudes zwischen Schulhaus und Villa. Die Möglichkeit einer zukünftigen Erweiterung ist im Neubau bereits berücksichtigt. Die erste Etappe umfasst zehn Klassenzimmer und einen Raum für das Lehrpersonal. In einer zweiten Etappe, die der modularen Logik folgt, kommen weitere sechs Klassenräume hinzu.
Projektierung
Der industrielle Charakter zeigt sich auch von aussen. Die leichte Vorhangfassade ist durch Wellplatten aus Aluminium und graugrünem Acryl geprägt. Für die Wellplatten wurde das gleiche Relief gewählt und auf eine deckungsgleiche Anordnung geachtet, sodass trotz unterschiedlicher Materialität eine durchgehende Textur entsteht. Die Bandfassade wird an der südwestlichen Gebäudeecke durchbrochen: Hier weisen zwei geschlossene, gebäudehohe Aluminiumwände auf den zukünftigen Erweiterungsbau hin.
Das Projekt von Office Olique wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Marianne Kürsteiner publiziert.