Schulhaus Mösli
,
Schweiz
Veröffentlicht am 21. November 2024
Fiechter & Salzmann Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Beschreibung
Die bestehende Schulanlage Mösli ist geprägt von der orthogonalen Struktur ihrer Pavillonbauten und liegt eingebettet in einer grosszügigen und schön bepflanzten Aussenanlage. Das Zentrum bilden die vier punktförmigen Pavillonbauten mit dem von Laubengängen gefassten Hof. Der neue Anbau mit den zusätzlichen Kindergärten und den Tagesschulräumen erweitert den langen Baukörper in Richtung Westen. Aufgrund seiner peripheren Lage in der denkmalgeschützten Gesamtanlage ordnet er sich volumetrisch und architektonisch dem Gesamtkonzept unter.
Entwurfsidee
Auf der Westseite des Hofes liegt an der Kirchgrundstrasse ein langer, flacher Baukörper welcher die Turnhalle und Spezialunterrichtsräume beinhaltet. Der neue Anbau mit den zusätzlichen Kindergärten und den beiden Klassenzimmern der Tagesschule erweitert den langen Baukörper in Richtung Westen. Durch seine periphere Lage ordnet er sich dem Gesamtkonzept unter. Volumetrisch und strukturell wird der Bestand in seiner Längsrichtung ergänzt. Mit dem durchgehenden Korridor im Erdgeschoss und einem separaten Ausgang für die Kindergärten wird die Längsorientierung des Gebäudekörpers unterstützt. Ein neuer Zugang von der Kilchgrundstrasse erschliesst die Turnhallen und Garderoben im Untergeschoss, die unabhängig vom Schulbetrieb genutzt werden können. Auf der Nordseite führt ein direkter Ausgang zu den Aussenspielflächen und zum Sportplatz. Die beiden Kindergärten haben einen eigenen direkte Zugang von ihrem westseitigen Garten zum Schulhaus. Durch die Anordnung des Treppenhauses im Innern des Gebäudekörpers kann eine optimale Anbindung der bestehenden Garderoben im Untergeschoss gewährleistet werden.
Projektierung
Mit einem äusserst zurückhaltenden Gestaltungskonzept wird der peripheren Lage und der volumetrisch untergeordneten Bedeutung des Anbaus in der hochwertigen Gesamtanlage Rechnung getragen. Der flachgedeckte Betonbau mit kräftigen Gurtgesimsen und Pfeilern wird formal ähnlich ergänzt. Die Anforderungen an die Technik und die Nachhaltigkeit führen zu leichten Modifikationen des architektonischen Erscheinungsbildes. So sind die Betondecken thermisch von der Fassadenstruktur getrennt. Die Lasten der horizontalen Bänder werden über aussen liegende Betonstützen abgetragen. Aus konstruktiven und wirtschaftlichen Überlegungen wird die selbsttragende Fassade nicht in Ortsbeton sondern als Elemente gefertigt und nur örtlich an die innere Struktur zurückgebunden. Die Holz-Aluminiumfenster werden mit Clipprofilen verfeinert. Die Rafflamellen vom Bestand werden zur Wahrung des Bildes übernommen. Nach Westen wird als Abschluss des Volumens und als Gesicht der Kindergärten ein Feld mit Glasbausteinen gestaltet. Der Anbau, welcher strukturell grosse Ähnlichkeiten mit dem Bestand aufweist, besteht komplett aus Betonelementen ohne verputzte Felder. Er unterscheidet sich dadurch nur leicht von den Bestandesbauten. Der Anbau wird als leise, aber hochwertige Ergänzung des Bestandes verstanden.
Besonderheiten
Die Grundidee der landschaftsarchitektonischen Gestaltung entwickelt sich aus der vorgefundenen Situation und den beschriebenen Anforderungen an die erweiterte Schulanlage. Die Umlagerung der Parkfelder entlastet den Freiraum vom motorisierten Verkehr und schafft mehr Raum für Aufenthalts- und Spielflächen. Der Freiraum soll durch die Kinder in ihrer Gesamtheit bespiel- und wahrnehmbar werden. Lediglich das unmittelbare Umfeld zum Kindergarten wird mit niedrigen Heckenkörpern vom übrigen Freiraum abgelöst und ist so einer kleinen Gruppe vorbehalten. Mit der präzisen Setzung von Einzelbäumen und Baumgruppen wird der parkartige Aussenraum fortgeführt. Zusätzlich verlieren die geforderten Kleinbauten dadurch an räumlicher Dominanz. Eine gezielte Auswahl verschiedener einheimischer Gehölze bietet Tieren Nahrung und Habitat. Dadurch wird nicht nur eine hohe Artenvielfalt der Flora angestrebt, sondern auch jene der Fauna gefördert und unterstützt.
Das Projekt von Fiechter & Salzmann Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Jeannine Bürgi publiziert.