Textilfabrik Mels

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8887 Mels,
Schweiz

Veröffentlicht am 25. März 2024
Michael Meier und Marius Hug Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Luftaufnahme Textilfabrik Mels Öffnerei und Stoffelplatz Verbindungsbau und Stoffelplatz Keller Treppenhaus Wohnung Wohnung Weberei links, Spinnerei rechts Weberei Aussenansicht Sauna und Naturpool Stoffelgasse mit Färberei Wohnung Kraftwerk Schräglift Luftaufnahme Textilfabrik Mels

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Im Stoffel 3–42, 8887 Mels, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
10.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
mehr als 2
Anzahl Wohnungen
250
Grundstücksfläche
34'915 m²
Nutzfläche
27'800 m²
Gebäudekosten (BKP 2)
150,0 Mio. CHF
Parkplätze
362

Beschreibung

Michael Meier und Marius Hug Architekten haben nach einem 2013 gewonnenen Wettbewerb mehrere Fabrikgebäude in Mels zu einem neuen Wohnviertel umgebaut. Ergänzt durch Neubauten ist ein lebendiges Quartier mit 250 Wohnungen entstanden. Ziel war es, die Wohnungen möglichst rasch fertigzustellen, um die Wohnqualität der Bewohner*innen während der zwischen 2016 und 2022 ausgeführten Bauetappen möglichst wenig zu beeinträchtigen.

Ausgangslage

In den 1870er-Jahren florierte die Fabrik Mels und beschäftigte über 600 Arbeiter*innen. 1960, knapp hundert Jahre später, wurde die Textilfabrik von einem US-amerikanischen Konzern übernommen. Nach weiteren Besitzerwechseln ging der einst stolze Industriebetrieb 1995 in Konkurs und wurde zur Brache. Im Jahr 2012 erwarb die neu gegründete ATS das Areal und lobte einen Architekturwettbewerb aus.

Entwurfsidee

Die Wohnungen in den historischen Fabrikgebäuden der Weberei und Spinnerei wurden durch zurückhaltende bauliche Eingriffe wie die vorgehängten Balkone in der Weberei oder die zentralen, statisch tragenden Treppenhäuser mit Aufzugserschliessung auf einen hohen Eigentumsstandard gebracht. Die Neubauten nehmen die wesentlichen architektonischen Elemente des Bestands auf und ergänzen ihn. So sind nicht nur in den ehemaligen Fabriken, sondern auch in den Neubauten private, helle und abwechslungsreiche Wohnungen entstanden. In der Mitte des Areals öffnen sich den Bewohner*innen schöne Höfe. Zum Tal hin behält die Fabrik ihr Gesicht und wird durch die Neubauten der Öffnerei und der Färberei ergänzt. Die Wohnungen auf der Hangseite profitieren dank Gauben und Balkonen von grossartigen Blicken auf die Umgebung, die Bergen und die Seez.

Projektierung

Ein Projekt dieser Grössenordnung erfordert sorgfältige Planung und Koordination der einzelnen Baumassnahmen. Einerseits sollten die ersten Wohnungen möglichst rasch bezugsbereit sein; andererseits sollten die ersten Bewohner*innen möglichst wenig durch die laufenden Bauarbeiten gestört werden. Mit der Etappierung in vier Phasen konnten alle Anforderungen bestmöglich unter einen Hut gebracht werden. Schritt für Schritt wurde das Wesen der Textilfabrik freigelegt, behutsam saniert, erweitert und so zum neuen Lebensraum. Mehrere Neubauten ergänzen die historischen Altbauten.
Zusammen mit der einzigartigen Infrastruktur, bestehend aus einem Gemeinschaftsraum, einem Freibad mit Sauna im eigenen Park, vielseitigen Atelierräumen und einem geplanten Restaurant, entstand ein neues Quartier als ausgewogenes Ganzes. Es bietet ein hohes Mass an Privatheit in den Wohnräumen und zugleich viel Freiraum für Freizeitaktivitäten. Stilprägende Elemente der Altbauten wie die schöne Fassade, die Stahlgusssäulen im Inneren oder die raumhohen Fabrikfenster sind erhalten geblieben und strahlen eine einzigartige Atmosphäre aus.

Das Projekt von Michael Meier und Marius Hug Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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