Tower 55, Zürich Oerlikon
,
Schweiz
Veröffentlicht am 19. November 2024
Züst Gübeli Gambetti Architektur und Städtebau AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
In Zürich Nord steht ein eleganter 80-Meter-Turm, der aus einem Sockel himmelwärts strebt. Er ist Teil einer losen Gruppe und damit in bester Gesellschaft. Tatsächlich entspringt der Tower 55 weniger ökonomischen Begehrlichkeiten als Ansprüchen an einen ortsbaulichen Gewinn. Während eine Regelbauweise dem grünen Herzen des Quartiers einen langen Riegel vorgeschoben hätte, spricht das hohe Haus eine Einladung aus: Seine sorgsam aufgetürmte Masse schenkt der Öffentlichkeit einen grosszügig inszenierten Parkzugang. Ebenso schafft der Nutzungsmix gepaart mit «Arbeit an der Basis» städtische Tatsachen und ein Mehr an Grünraum. Letzterer fliesst rückseits in den U-förmigen Sockel. Zur Strasse hin bildet er dagegen eine harte Kante aus, die Buswartenden eine Arkade sowie Ladenfronten offeriert.
Ausgangslage
Leutschenbach ist derzeit eines der dynamischsten Stadtzürcher Entwicklungsgebiete: Neue Überbauungen bringen mehr Dichte, mehr Wohnraum und einen Massstabssprung in das einstige Gewerbequartier. Das städtische Leitbild sieht dabei vor, dass wichtige Strassenzüge durch Hochpunkte gefasst und an bedeutsamen Orten ganze Hochhausgruppen ausgebildet werden. Im Gegenzug soll ein arealübergreifender Freiraum als Garten dienen.
Projektierung
Nicht nur durch das benachbarte Ensemble Wolkenwerk befindet sich der 80-Meter-Turm in guter Gesellschaft. Zusammen mit dem gegenüberliegenden Sky-Key formuliert er eine Torsituation. Darüber hinaus besitzt er das nötige Gewicht, um selbst mit den Hochhäusern am Quadroplatz auf Augenhöhe zu kommunizieren. So schliesst das Hochhaus nicht einfach nur eine Lücke, sondern fungiert auch als einladende Geste: Unterstützt durch eine 90 Grad-Drehung in Richtung «Leutschenbach Kopf», verweist seine Hauptfassade auf den Garten im Innenhof, der dadurch einen prominenten Auftakt erhält.
Realisierung
Der Sockel formuliert dabei einen Hof, in den sich der «Innere Garten» ergiesst. Zur Strasse hin bildet er dagegen eine robuste Kante, die im Parterre ein Café und zum Garten hin Gewerbeflächen etabliert. In den darüberliegenden Etagen befinden sich Studios, wobei diverse Gemeinschaftsräume und zwei Dachgärten dem Zusammenleben zusätzliche Impulse verleihen sollen. Die repetitive Struktur des Turms ermöglicht dabei einen variablen Wohnungsmix. Die mittig eingerückten Loggien schützen vor den hohen Windlasten. Der scharfkantige Körper verleiht dem Turm seine Eleganz und unterstreicht die selbstbewusste Zurückhaltung der Volumetrie.
Das Projekt von Züst Gübeli Gambetti wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Jeannine Bürgi publiziert.