Umbau Heubachstrasse

 
8810 Horgen,
Schweiz

Veröffentlicht am 26. August 2024
Beat Nievergelt GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Fassade alt

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
01.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Grundstücksfläche
246 m²
Geschossfläche
215 m²
Gebäudevolumen
593 m³

Beschreibung

Das Architekturbüro Beat Nievergelt hat in Horgen ein Haus aus den 1930er-Jahren renoviert und modernisiert. Der markante Kubus mit begehbarem Flachdach war dem Stil des Neuen Bauens verpflichtet und wies mit seiner traditionellen Fensteranordnung und den kleinteiligen Raumaufteilungen vergleichbare architektonische Ansätze wie die Werkbundsiedlung Neubühl in Zürich (1930-1932) auf. Die Herausforderung des Umbaus bestand einerseits darin, auf einer Fläche von rund 50 Quadratmetern pro Stockwerk Räume zu schaffen, die den heutigen Wohnbedürfnissen entsprechen, und andererseits darin, Innen- und Aussenraum stärker miteinander zu verbinden.

Ausgangslage
Das Haus am linken Zürichseeufer schaut im Süden gegen den Hang, Nord- und Seeseite bieten eine wundervolle Aussicht. Beim Bestandsbau wurde jedoch nur der Süd- und Strassenfassade Rechnung getragen: Die hangseitigen Räume wurden durch vier grosse Fenster belichtet, während die seeseitige Fassade einen nachträglich angebauten Kamin und lediglich drei kleine Fenster aufwies, was insbesondere aufgrund der vorteilhaften Topografie und der unverbauten seeseitigen Nachbargrundstücke wenig verständlich war.

Entwurfsidee
Ein wesentliches Ziel des Umbaus war demzufolge, die prächtige Aussicht ins Bild zu setzen. Dies wurde erreicht, indem einerseits das Wohngeschoss vom Erd- ins Obergeschoss verlegt wurde, so dass der herrliche Blick dort genossen werden kann, wo man sich am häufigsten aufhält. Zudem wurde dieses Geschoss von sämtlichen Innenwänden befreit und so entstand ein beinahe quadratischer Raum mit Fenstern in allen vier Himmelsrichtungen. Das Kernstück des Entwurfs ist das fassadenbündige Eckfenster in diesem Geschoss, das einen panoramaartigen Ausblick auf den östlichen Teil des Zürichsees eröffnet und sich auch konstruktiv von den übrigen zurückversetzten Fenstern abhebt.

Projektierung
Die Hourdisdecken aus Stahlbetonträgern und Tonhohlplatten erwiesen sich bei den tiefgreifenden Umbaumassnahmen als grosse statische Herausforderung. Anstelle der tragenden Wände und zur Ausbildung der Treppenöffnungen wurden Stahlträger eingebaut. Da die Elementdecken beinahe in jedem Raum anders gerichtet waren, mussten die neuen Träger sowohl quer als auch parallel zu den vorhandenen Stahlbetonträgern und Tonhohlplatten eingesetzt werden. Sichtbar ist nur ein dreiteiliger Stahlträger im Obergeschoss, alle übrigen wurden deckengleich eingebaut. Das Material Stahl findet sich auch bei der Innentreppe wieder, welche die vier Geschosse miteinander verbindet und mit der Schlichtheit der Stahlküche harmoniert.

Realisierung
Der vom Untergeschoss zugängliche seeseitige Sitzplatz wird mit der Aussentreppe entlang der Ostfassade mit dem strassenseitigen Vorplatz verbunden. Mit der L-förmigen Stützmauer an der Westfassade wurde ein zusätzlicher Parkplatz geschaffen. Dieser ist in zwei Niveaus gegliedert und grenzt sich mit niedrigen Steinkörben zur Strasse hin ab. Dem Bestand entsprechend hebt sich das Sockelgeschoss farblich von den oberen Geschossen ab.

Besonderheiten
Das Gebäude wurde bisher trotz der geringen Energiebezugsfläche von 135 Quadratmetern über eine Ölheizung mit einer Leistung von 21 kW erwärmt. Aufgrund der energetischen Ertüchtigung der Fassade mit einer Kompaktdämmung aus Steinwolle sowie der neuen Dämmung des Hauptdaches und der Dachterrasse konnte der Heizungsersatz durch eine Erdsonden-Wärmepumpe mit einer Leistung von lediglich 7,6 kW realisiert werden. Der Ersatz der Radiatoren durch eine Fussbodenheizung ermöglichte eine deutlich niedrigere Vorlauftemperatur und damit eine erhöhte Effizienz der Wärmepumpe. Der Strombedarf wird teilweise durch die Fotovoltaikanlage gedeckt.

Das Projekt von Beat Nievergelt wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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