Transformation Seebacherhof

 
8050 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 21. August 2024
Beat Nievergelt GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Strassenfassade Hoffassade Innentreppe Treppenhaus Dachaufsicht

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Schaffhauserstrasse 438, 8050 Zürich, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
11.2023

Gebäudedaten nach SIA 416

Gebäudevolumen
2342 m³

Beschreibung

Das Gebäude aus dem Jahr 1896 ist im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte von kommunaler Bedeutung aufgeführt. Mit seinem zurückhaltenden Fassadenschmuck und den kleinen Wohnungen für bescheidene Wohnansprüche ist das Mehrfamilienhaus ein sozialgeschichtlich und bautypologisch wichtiger Vertreter des städtischen Wohn- und Geschäftshauses aus der Stilepoche des Historismus. Beat Nievergelt Architekten realisierten in jedem Geschoss zwei Wohnungen. Um den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, wurde der um das Treppenhaus gewundene Korridor entfernt. Aufgrund der Lärmbelastung sind die Küchen neu zur Strassenseite hin angeordnet. So erhält jede Wohnung einen lärmabgewandten Raum, der sich zum ruhigen Innenhof orientiert.

Ausgangslage
Die breiten Fenstergewände im 1. Obergeschoss sind mit Dreieck- und Segmentgiebeln geschmückt. Die repräsentative Strassenfassade wird von zwei markant profilierten Gesimsbändern, die über dem Erdgeschoss und dem 2. Oberschoss ansetzen, horizontal gegliedert. Der Seebacherhof ist die erste Blockrandbebauung im Quartier in einer ebenso seltenen wie grossmassstäblichen Architektur.

Entwurfsidee
Das Gebäude ist Teil einer aus neun Mehrfamilienhäusern im Strassendreieck von Fries-, Grünhalden- und Schaffhauserstrasse im Neurenaissancestil angelegten Blockrandbebauung, die sich einen gemeinsamen Innenhof teilen. Strassengevierte entwickelten sich meist mit viergeschossigen Blockrand-bebauungen, wenige wurden jedoch baulich wie der Seebacherhof geschlossen.

Projektierung
In den vom Treppenhaus aus gesehen linken Wohnungen wurde der bestehende WC-Raum an der Treppenhauswand durch einen innen liegenden separaten Duschraum ergänzt. Im Gegensatz dazu verfügen die rechten Wohnungen über eine hofseitig angeordnete Nasszelle mit Dusche und WC. In allen Wohnungen der Regelgeschosse sind die Küchen nicht nur über den Korridor erschlossen, sondern auch über die strassenseitigen Zimmer. Die Waschmaschinen- und Tumbler sind in die Schränke im Korridor integriert. Im Gegensatz zu den Wohnungen der Regelgeschosse sind in den Dachwohnungen strassenseitig keine Raumeinteilungen vorhanden. Die Innentreppen zum Dachaustritt bilden zusammen mit den Staketen und Schränken eine rückwärtige Raumzone des Wohn- und Essraumes. Beide Dachwohnungen verfügen über einen Teil der begehbaren Dachzinne, welche durch eine gemeinsame Pergola aufgewertet wird.

Realisierung
Die zwei im bestehenden Mauerwerk verankerten, nicht abgestützten Balkonkonstruktionen werten sowohl die Wohnungen der drei Regelgeschosse als auch den Innenhof auf. Da die Kellerräume unter dem Durchgang aufgrund der Gewölbe zu niedrig waren, und das Absenken der Bodenplatte aus statischen Gründen nicht möglich war, wurde der Boden im Bereich des Durchgangs durch eine wesentlich schlankere Betonkonstruktion mit Gussasphaltbelag ersetzt. Die Gewerberäumlichkeiten im Erdgeschoss waren bisher in einen hof- und strassenseitigen Bereich unterteilt und ausschliesslich von der Strasse her erschlossen. Neu ist das Gewerbe nun ein durchgestreckter Raum, der sowohl über das Treppenhaus als auch strassenseitig zugänglich ist.

Das Projekt wurde durch Olivier Darbre (Bauherrenvertreter und Mitarbeit Entwurf) und Beat Nievergelt (Planung und Realisierung) saniert, für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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