Eco-Quartier La Cartoucherie

 
31000 Toulouse,
Frankreich

Veröffentlicht am 04. April 2023
Dietrich Untertrifaller Stäheli Architekten + Seuil Groupe
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Kontext Fassaden Doppelte Fassadenhaut Fassaden Eingangsbereich Hotel Kontext

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
10.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
11 bis 20
Anzahl Wohnungen
131

Beschreibung

Der Komplex «Wood’art» mit neunstöckigen Hotelhochhaus und zwei Wohnanlagen im Eco-Quartier La Cartoucherie ist ein preisgekröntes Projekt im Rahmen des nationalen Wettbewerbs von Adiv’bois in Frankreich. Die Gebäude bestehen zu 76 Prozent aus Holz.

Ausgangslage

Auf einem ehemaligen Industrieareal am linken Garonne-Ufer entsteht gerade das gemischte Eco-Quartier La Cartoucherie mit insgesamt 3100 Wohnungen, 6000 Quadratmetern Geschäftsflächen und öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Sport- und Freizeitanlagen. Wir bauten den Komplex «Wood’art» mit einem neunstöckigen Hotelhochhaus und zwei Wohnanlagen: ein preisgekröntes Projekt im Rahmen des nationalen Wettbewerbs von Adiv’bois in Frankreich. Die Gebäude werden zu 75 Prozent als Holzbau ausgeführt, ein Thema, das in Frankreich immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Entwurfsidee

Der Masterplan teilt das 13 000 Quadratmeter grosse Areal in zwei Teile: Am Rande des öffentlichen Platzes und von der Strassenbahnachse gesäumt, setzt der neunstöckige Hotelturm einen deutlichen Akzent im neuen Stadtteil. Dahinter, auf der ruhigeren Westseite, erheben sich zwei Wohnkomplexe auf einem Sockel mit Geschäften und öffentlichen Einrichtungen. Die üppig begrünten Gärten auf dem Dach des Sockels sind vom Platz aus sichtbar und bieten den Bewohnern gemeinsame Begegnungsräume. Sie bilden auch ein Reservat für Biodiversität und begrenzen die Entstehung von Wärmeinseln. Ebenerdig verbindet eine Fussgängerstrasse alle Gebäude, verbreitert sich an manchen Stellen, um Platz für Caféterrassen zu schaffen.

Projektierung

Moderne Holzbautechnik: Ab dem Erdgeschoss wurde, abgesehen von einem Betonkern für die Verkehrswege der gesamte Oberbau in Fertigbauweise aus Holz errichtet, wobei die Wohnungen und das Hotel aus vorgefertigten Elementen bestehen. Diese Lösung sorgt für weniger Abfall und schnellere Bauzeiten, was eine wesentliche Voraussetzung für das Bauen in dicht besiedelten Städten ist.
Das Wohnquartier Cartoucherie zeigt, dass Holz nicht nur wegen seiner ökologisch-nachhaltigen Qualitäten als CO2-neutraler Baustoff und seiner positiven Auswirkungen auf die Wohnqualität ein hervorragendes Baumaterial ist, sondern auch hinsichtlich Bauökonomie und konstruktiver Eigenschaften in grossvolumigen, urbanen Bauten seine Berechtigung hat.

Realisierung

Das Hotel und die Wohnbauten sind aus zweidimensionalen, vorgefertigten Holzmodulen errichtet. Diese Konstruktion wirkt sich nicht nur sehr positiv auf die Energiekennzahlen und das Raumklima aus, sondern auch auf die Bauzeit und damit auf die Kosten. Auch optisch und haptisch sorgt Holz in der Hotelhalle, an den Fassaden, Decken und Balkonen für ein angenehmes Ambiente und hohen Wohnkomfort. Der Gebäudekomplex besteht zu 76 Prozent aus Holz (5300 Kubikmeter). Das Material wird überall dort eingesetzt, wo seine Verwendung sinnvoll ist.
Unbehandeltes Holz in den Wohnungen: In den Wohnungen bieten unbehandelte Holzoberflächen ein natürliches, gesundes Lebensumfeld für alle Sinne. Sehen, berühren, riechen – Holz weckt Emotionen und erzeugt Wohlbefinden. Eine Fussbodenheizung, die mit dem Wärmenetz des Eco-Quartiers verbunden ist, verbreitet milde Strahlungswärme und erhöht diese Wirkung noch. Trennwände aus CLT ermöglichen eine modulare Bauweise und flexible Anpassung der Wohnungsgrundrisse.

Besonderheiten

Fassaden mit Terrakotta-Platten: Terrakotta-Tafeln, die an die lokale Farbtradition der «ville rose» anknüpfen, bilden eine doppelte Fassadenhaut entlang der Wege und Passagen des Turms und vor den Loggien der Wohnungen. Die visuelle Einheit unserer Architektur erzeugt einen markanten Bezugspunkt für das Viertel, während die Vielfalt der öffentlichen Räume, die Durchlässigkeit der Blöcke und die soziale und funktionale Mischung der Gebäude den Nutzern eine lebendige Umgebung garantieren.

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