Umbau und Erweiterung ref. Kirchgemeindehaus mit Pfarrwohnung
,
Schweiz
Veröffentlicht am 03. August 2018
LANGMEIER FREI AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die Aufgabenstellung im Architekturwettbewerb war komplex und in der ersten Beurteilung kaum lösbar. Das zur Verfügung stehende Grundstück mit der verlangten Verdoppelung der Nutzflächen baurechtlich auf engstem Raum und mit wenig Spielraum zur bisherigen Anlage. Was schlussendlich als Resultat selbstverständlich daherkommt bedingt eine kreative Raumgestaltung und konsequente Reduktion auf das Wesentliche. Das Einfache ist somit das Schwierige: Klare Formensprache im Bauvolumen; präzise Stellung zur Kirche, Einbezug Untergeschosses des alten Kirchgemeindehauses. Das Hauptproblem zudem: Kernzonenvorschriften verunmöglichen das gewünschte offene und im Inneren helle Haus. Die Lösung dafür ist die STOLA - ein Fassadenbehang im Strickmusterdesign in Anlehnung an die Rümlanger Geschichte, als um das Jahr 1750 das "Lismen" der Haupterwerb der bäuerlichen Dorfgemeinschaft war und die lukrative neue Einkommensquelle das soziale Gefüge der Dorfbevölkerung durcheinanderbrachte. Die eigentliche Fassade hinter der STOLA konnte danach vollflächig unter dem Segen der involvierten Fachkommissionen wie kantonale Denkmalpflege, Ortsbildschutz, Baukommission Rümlang und Fachgremium für Kernzonenbauten, mit Glas verkleidet werden. Die Planung und Produktion der Elemente, wie auch der Glasverkleidung des Personenaufzuges im Foyer, waren äusserst aufwendig. Bei jedem Element, auch wenn auf den ersten Blick nicht erkennbar, handelt es sich um ein Unikat. Für uns Planer ein kleines Meisterwerk, ermöglicht durch neue Technologien, innovative Handwerker und begeisterungs-fähige Bauunternehmer.
Die Materialien und Farben im neuen Kirchgemeindehaus sind in allen Details aufeinander abgestimmt und nehmen weitgehend Bezug auf Vorhandenes: Der Sandstein der Kirche für den Haupteingang, das „Rümlangerrot“ aus dem Gemeindewappen für den Bodenbelag im Foyer, Saal und in den Verkehrsflächen in allen Geschossen; die Farbe der Dacheindeckung vom Kirchendach. Mit dem Kontrast zwischen Rohem, wie Stahl oder Beton und edler Ausstattung, wie Eiche und Glas, wird auf allen Ebenen, im Innenbereich wie auch in der Aussengestaltung, gespielt. Verschiedene Belichtungsmöglichkeiten mit der neuen LED-Technologie runden das von allen Planern mitgetragene Gestaltungskonzept ab.
Das ab dem Erdgeschoss neu erstellte Gebäude ist im Raumkonzept horizontal und vertikal multifunktional und in allen Teilen behindertengerecht. Die verschiedenen Nutzungsbereiche wie Saal, Foyer, Unterricht, Verwaltung, Sitzungszimmer, Wohnung und Jugendraum sind eigenständig erschlossen und verfügen über jeweils separate Infrastrukturen wie bspw. WC-Anlagen, respektive können auch unabhängig voneinander betrieben werden. Für grössere Veranstaltungen kann zudem der Saal zweiseitig ins Foyer und damit auch auf den Kirchenplatz geöffnet werden. Zusammen mit der realisierten Gastroküche inkl. deren Anlieferung von der Rückseite ab der Kirchstrasse bieten sich damit der Kirche und den Dorfvereinen zahlreiche neue Möglichkeiten für Veranstaltungen aller Art.
Im Kontext zur historisch bedeutsamen Kirche Rümlang erfolgte die Projektentwicklung des neuen das Kirchgemeindehauses in enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege.