Umbau und Sanierung Schulhaus Pfaffechappe

 
5400 Baden,
Schweiz

Veröffentlicht am 04. April 2024
ERP Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Grabenstrasse 1, 5400 Baden, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
02.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
13'157 m²
Geschossfläche
11'951 m²
Gebäudevolumen
42'967 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
24,4 Mio. CHF

Beschreibung

Das Schulhaus Pfaffechappe ist ein zwei bis viergeschossiges, 60 mal 60 Meter grosses Bauwerk mit Lernschwimmhalle aus den 70er-Jahren und wurde von ERP Architekten umfassend saniert. Das als Oberstufenschulhaus konzipierte Gebäude wurde zu einem Primarschulhaus umgenutzt. Die Aula im Mitteltrakt ist über eine Sitzstufentreppe direkt an die Eingangshalle angebunden. Entsprechend ist die Halle auch als Foyer für ausserschulische Anlässe nutzbar. Im Zentrum der Schulanlage entsteht so ein Ort der Begegnung und Kommunikation für unterschiedlichste Aktivitäten.

Ausgangslage

Die Lage der Schule ist ein wichtiger Parameter für die getroffenen Massnahmen. Nördlich grenzt das Schulhaus an eine Hochbrücke aus den 30er-Jahren an. Sowohl die Strukturierung der fünften Fassade als auch die Integration der Brückenbögen in den Freiraum spielten eine wichtige Rolle. Der Flussraum im Osten wurde durch die Erschliessung ins Gebäude integriert. Der südlich gelegene Boveri-Park ist von nationaler Bedeutung und bildet für die angrenzenden Räume eine fantastische Kulisse.

Entwurfsidee

«Plötzlich diese Übersicht» war das Kennwort des Wettbewerbs. Durch das Wegnehmen der aussen liegenden Treppenwülste auf der Eingangsseite und das Öffnen der gleichen Elemente auf der Flussseite war die Orientierung durch den hergestellten Aussenbezug gegeben. Eine verhältnismässig kleine Massnahme mit grosser Wirkung. Der damit hergestellte Bezug zu den spielerischen Arbeiten von Fischli und Weiss sollte das aus unserer Sicht vorhandene anekdotische Potenzial des Gebäudes transportieren. Das Haus überwindet eine Höhendifferenz von drei Geschossen und besteht aus einem massiven, abgetreppten Sockel, einem verglasten, ebenfalls abgetreppten Eingangsgeschoss und zwei voneinander unabhängigen, mit Metallelementen verkleideten Klassentrakten. Konstruiert ist es aus Beton und Stahl. Neben dem massiven Sockel bilden Flachdecken und punktuell gesetzte Stahlbetonstützen in Doppel T Form das Grundgerüst für weitere Stützen sowie Unter- und Überzüge aus Stahl. Die Projektverfasser (H.R. Bader, Solothurn) haben in den 70er-Jahren die Basis für eine freie Einteilung der Räume gelegt. So konnte das Potenzial unter Einbezug der aktuellen pädagogischen Vorstellungen für eine völlig neue Raumkonstellation nutzen. Die Flexibilität der Gebäudestruktur bot viel Möglichkeiten, mit Wänden, Glasflächen und Durchgängen eine differenzierte und bedürfnisgerechte Lernumgebung zu schaffen.

Projektierung

Die neue Eingangssituation wird in die räumliche Abfolge vom oben gelegenen Schulhausareal bis zum Flussraum integriert und im Gebäudeinnern aufgenommen. Durch präzise Eingriffe in die Erschliessungsstruktur wird die Orientierung wesentlich verbessert und räumlich geklärt. Von der Eingangshalle aus, sind in den drei Hauptachsen die Treppen so angeordnet, dass vertikale Sichtbezüge und gezielte Ausblicke in die Umgebung eine Verortung ermöglichen. Auf den Ebenen mit den Unterrichtsräumen wird der Bestand bis auf die Primärstruktur, quasi den Rohbau aus Stützen, Trägern und Flachdecken, rückgebaut. Die insgesamt 24 Klassenzimmer sind in Clustern angeordnet. Jeweils vier Klassen teilen sich eine gemeinsame Zone mit frei bespielbarem Gruppenbereich und Garderobe. Partielle Verglasungen sowie Doppelflügeltüren zwischen den Klassenzimmern ermöglichen einerseits eine flexible und differenzierte Unterrichtsgestaltung und andererseits schafft die angemessene Transparenz räumliche Synergien. Auf der Zugangsebene sind neben der Eingangshalle noch die Räume der Verwaltung und Schulleitung sowie der Aufenthaltsraum für die Lehrer*innen angeordnet.

Das Projekt von ERP Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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