Umnutzung Römerstrasse

78 von 112

 
5400 Baden,
Schweiz

Veröffentlicht am 23. März 2023
Michael Meier und Marius Hug Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Fassade Aussenbereich Fassade Innenraum Innenraum Innenraum mit Rundstütze Innenraum Essbereich Loggia Loggia mit Sonnenschutz Innenraum Fassade Treppenhaus Einstellhalle Areal

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
02.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
78
Grundstücksfläche
9270 m²
Geschossfläche
16'541 m²
Nutzfläche
8855 m²
Gebäudevolumen
62'872 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
46,3 Mio. CHF
Parkplätze
86

Beschreibung

Aus dem Ortskern Badens führt die Römerstrasse ins Industriegebiet. Hier am Hang zur Limmat stehen vier pavillonartige Bürogebäude aus den 1960er-Jahren. Dank eines erfolgreichen Wettbewerbes 2010 wurden diese zu 78 Eigentumswohnungen umgebaut, deren Bezug 2023 erfolgte.

Ausgangslage

1891 wurde die Brown, Boveri & Cie, die heutige ABB, gegründet. Eine Villa der Gründer und das weitläufige Industrieareal zeugen vom einstigen Glanz des Standortes. Etwas peripher am bewaldeten Steilhang zur Limmat hin stehen vier pavillonartige Erweiterungsbauten aus den 1960er-Jahren.

Entwurfsidee

Kern des Entwurfs ist eine Enfilade aus Sottoportegos, öffentlichen Durchwegungen im Erdgeschoss, welche das Rückgrat der vier Volumen bildet und die Erschliessung anbindet. Die Treppenhäuser liegen neu im Bauch des Gebäudes und steifen die von effizientem Materialeinsatz geprägte Substanz aus.
Die Gestaltung des Aussenraumes basiert auf der reizvollen Gegenüberstellung von Stadtraum, Gartenlandschaft und Naturlandschaft des Limmat-Raumes.

Projektierung

Das Thema der Enfilade setzt sich in den grosszügigen Wohnungen fort und auch die statisch notwendigen Eingriffe an der betonierten Kassettendecke manifestieren sich in Form massiver raumgliedernder Stützen und Wohnungstrennwänden. Als Kontrast windet sich eine filigrane, schürzenartige Fassade mit einem dynamischen Ballett aus textilen Ausstellmarkisen um die Gebäude und bringt etwas vom alten Glanz zurück. Dank dem Erhalt der Gebäudestruktur besteht der ortsspezifische Bezug zum Flussraum weiter und ein nahtloses Kapitel in der Stadtentwicklung Badens wurde fortgeschrieben.

Realisierung

Die Grundfigur der Pavillons mit ihrer pragmatischen Reihung wurde beibehalten. Im Untergeschoss wurde hangseitig ein Parkgeschosses erstellt. Die strassenseitig bestehenden Treppenhäuser wurden abgebrochen und südlich ein neuer Kopfbau mit einer vorgelagerten Balkonschicht ergänzt. Entlang der Hügelkante zur Limmat wurden die Gebäudevolumen um ein Attikageschoss aufgestockt.
In den Gebäuden wurden neue Treppenkerne und ein komplett neues Tragwerk erstellt, während der Bestand zur „Schale“ degradiert wurde. Im Rahmen der Altlastsanierung wurde auf dem gesamten Areal das Bodenmaterial ausgehoben, teils bis unter die bestehende Fundation, und musste das Tragwerk im Bauprozess mehrfach «umgebaut» werden.

Besonderheiten

Für die Stadtentwicklung von Baden stellt die Umnutzung des ehemaligen Industrieareals zu Wohnungen, im Rahmen einer gleichzeitigen Verdichtung, die langfristige Nutzung und Aufwertung der städtischen Landreserven sicher, und sind Umbauten im Bestand aus architektonischer Sicht eine reizvolle Bauaufgabe.

192646242