Umnutzung und Sanierung eines Altstadthauses

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1180 Rolle,
Schweiz

Veröffentlicht am 04. April 2025
Bunq SA Architectes
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Grand'Rue 96, 1180 Rolle, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
12.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
4
Grundstücksfläche
294 m²
Geschossfläche
796 m²
Nutzfläche
516 m²
Gebäudevolumen
2104 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
1,9 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
2

Beschreibung

Das Grundstück liegt im historischen Ortskern und erstreckt sich zwischen zwei Strassen – der Rue du Nord und der Grand-Rue, der Hauptachse der Altstadt. Zwei Baukörper orientieren sich jeweils zu diesen Strassen hin und sind durch einen Hof voneinander getrennt. Das Gebäude an der Grand-Rue besteht aus zwei viergeschossigen Volumen, die durch eine Brandmauer voneinander getrennt sind. Der obere Hofbereich war früher vollständig von einer Werkstatt überbaut.

Substanz und Struktur
Ziel des Projekts ist es, diesen Hof freizulegen und in einen Garten umzuwandeln. Dadurch wird die hofseitige Fassade wieder sichtbar, und ein neuer Durchgang zwischen den beiden Strassen geschaffen. Dieser neue Zugang ermöglicht eine Neuorganisation der Wohnungserschliessung. Eine vertikale Erschliessung und ein zentrales Lichthofelement strukturieren die Verteilung der Wohnungen beidseits der Brandmauer und bringen gleichzeitig Tageslicht tief ins Innere des Baukörpers. Die Wohnungen nutzen die gesamte Gebäudetiefe und bieten durchgesteckte Grundrisse. Holzverkleidete Balkone schaffen ruhige Aussenräume mit Blick auf den neu gestalteten Gemeinschaftsgarten. Im oberen Erdgeschoss entstehen zwei 2,5-Zimmer-Wohnungen. In den oberen Geschossen befinden sich zwei 4,5-Zimmer-Maisonettewohnungen, die nach demselben Prinzip organisiert sind. Die Schlafzimmer sind im zweiten Obergeschoss sowie im Dachgeschoss untergebracht, das dank neuer Dachgauben in Form von offenen Galerien (Mezzaninen) ausgebaut werden konnte. Im Innern bleiben die bestehenden tragenden Natursteinwände und Holzbalkendecken erhalten. Die Räume gruppieren sich um einen zentralen, aus Holz konstruierten Lichthof. Das Materialkonzept lebt vom Kontrast zwischen den präzise gearbeiteten Einbauten und den unregelmässigen, geschwungenen Bestandswänden. Die weisse Farbgebung verbindet die einzelnen Räume zu einem homogenen Ganzen. Wie eine Haut legt sich der feine Putz über das Mauerwerk und lässt die ursprünglichen Steine und das Bruchmaterial durchscheinen. Die Eingriffe an der Fassade beschränken sich auf die Instandsetzung des Dachs, den Ersatz der Fenster sowie die Anpassung der Brüstungen zur Grand-Rue an heutige Standards. Auf der Nordseite ergänzen neue, durchgehende Loggien das Gebäudevolumen. 

Die Strategie zur Aufwertung des Gebäudes lässt sich in wenigen Schritten zusammenfassen:

  • Öffnung des Hofraums
  • Reaktivierung der nordseitigen Hoffassade
  • Schaffung von Aussenräumen mit Hofbezug
  • Reaktivierung der halbprivaten Verbindung zwischen Grand-Rue und Rue du Nord
  • Tageslichtführung ins Gebäudeinnere
  • Reaktivierung der halbprivaten Verbindung zwischen Grand-Rue und Rue du Nord

Das Projekt von Bunq Architectes wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.

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