
Werkhof Linthebene-Melioration
,
Schweiz
Veröffentlicht am 08. Dezember 2021
Ziegler+Partner Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Der raffinierte Holzbau ist komplett aus Schweizer Holz gefertigt und erfüllt damit die Wertvorgaben der «Linthebene Melioration» für eine ausgewogene ökologische Entwicklung.
Ausgangslage
Die «Linthebene Melioration» unterhält, erneuert und ergänzt ihre Werkanlagen in neun Gemeinden der Kantone Schwyz und St. Gallen auf rund 4272 ha Land. Dazu gehören ein Kanalsystem, Strassen, Brücken, Windschutz-/Heckenanlagen, Drainagen und Pumpstationen. Themen in den Bereichen Umweltschutz und gesellschaftlicher Veränderungen haben wesentlich an Bedeutung gewonnen. Wo bisher die ausgediente Lagerhalle einer Baufirma stand, wurde beim Autobahnkreuz Reichenburg innert nur 11 Monaten der Werkhof erstellt, ohne dabei wertvolles Kulturland zu überbauen.
Entwurfsidee
Nichts Überflüssiges, kein Firlefanz – die Schönheit ergibt sich aus der Reduktion aufs rein Funktionale. Dadurch strahlt der schlichte und prägnante Bau, Präzision und Klarheit aus.
Tragwerk und Fassadenverkleidung sind komplett aus Schweizer Holz gefertigt. Lediglich das Treppenhaus mit der platzsparenden Schachteltreppe ist zwecks Brandschutz und Aussteifung aus Stahlbeton erstellt. Geheizt wird mit Erdwärme, das Dachwasser wird in einem Regenwassertank gesammelt und das Dach selbst ist für eine Fotovoltaikanlage vorbereitet. Nebst der grossen Einstellhalle für Maschinen und Material befinden sich im Werkhof diverse Büro- und Lagerräume sowie ein Archiv und Aufenthaltsraum, allesamt hindernisfrei.
Die grösstenteils verwendeten Materialien beschränken sich auf Holz, Sichtbeton, Sichtmauerwerk sowie dunklen Terrazzo. Für den Innenausbau wurde naturbelassenes Holz eingesetzt, die Fassadenschalung ist vorvergraut. Die technischen Installationen in der Einstellhalle wurden sichtbar verlegt.
Das markante Vordach erfüllt seinen Zweck in dreifacher Weise: als einwandfreier Witterungsschutz, als konstruktiver Holzschutz und als praktischer Schattenspender. Dadurch konnte der aussenliegende Sonnenschutz für ein blendfreies Arbeiten in den Büros deutlich reduziert werden.
Projektierung
Das Rückgrat des Werkhofs bilden zwei 22 m lange und 6.5 t schwere Holzfachwerkträger, welche die Einstellhalle längs überspannen. Die Längsüberspannung mag auf den ersten Blick erstaunen, ist jedoch ökonomischer, da im Vergleich zu einer Querausrichtung nur zwei statt drei Träger benötigt werden. Für die maximale Hallenhöhe wurden die Träger statisch als 4.20 m hohe, sichtbare Überzüge ausgebildet, welche im Obergeschoss der klaren Raumgliederung dienen.