«Glacier Dreams» im Kunsthaus Zürich
Während draussen die Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt liegen, wird es im Kunsthaus Zürich zumindest optisch noch kälter. Jüngst lassen sich hier alle Schattierungen von Gletscherblau bestaunen: Mit der begehbaren Installation «Glacier Dreams» bietet Refik Anadol ein immersives Kunsterlebnis, aber auch Denkanstösse.

Zahllose Bilder von Gletschern werden zu Pixeln. | Foto: Franca Candrian, Kunsthaus Zürich, Refik Anadol
Was von aussen wie eine Skulptur erscheint, wird, wenn man den Kubus betritt, zum scheinbar unendlichen, digitalen Raum. Möglich machen dies LED-Screens und Spiegel, aber auch Myriaden von Daten und vor allem künstliche Intelligenz. Konkret dienten Anadol als Basis für das Werk über 100 Millionen aus Online- und institutionellen Archiven stammende Aufnahmen von Gletschern sowie weitere zehn Millionen Bilder des Ewigen Eises auf Island, Grönland und aus der Antarktis.Im Prinzip geht es dabei um sogenanntes Pixel Painting: Der von Anadol geprägte Begriff steht für eine Kunstform, bei der Bilder in stetem Fluss sind, das heisst, sich laufend ändern. Ergänzt wird das mittels künstlicher Intelligenz geschaffene, beinahe hypnotische Farben- und Formenspiel im Kunsthaus von Gerüchen und Klängen.
Die Fragilität der Gletscher
Allerdings erzählt die Installation von mehr als von der Schönheit des Eises: Anadol will mit «Glacier Dreams» auf die Fragilität und Vergänglichkeit der Gletscher aufmerksam machen. Und damit auf die Bedrohung der Gletscher durch den Klimawandel. Das Werk wurde von der Bank Julius Bär im Rahmen ihrer NEXT-Initiative gespendet. Mit dieser fördert sie Projekte, die an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Wissenschaft arbeiten. «Glacier Dreams» knüpft an die Tradition des Kunsthauses an, neue Medien in die Sammlung zu integrieren, heisst es dazu in der Medienmitteilung – Erlebt werden kann die Installation während der regulären Öffnungszeiten.
Refik Anadol
Refik Anadol (*1985 in Istanbul, lebt in Los Angeles) zählt zu den bedeutendsten Pionieren der auf KI-Technologien basierenden Kunst. Das Museum of Modern Art in New York gab seinem Werk Unsupervised – Machine Hallucinations einen prominenten Platz und hat es in die permanente Sammlung aufgenommen. Anadols Werke waren unter anderem auch im Centre Pompidou in Paris oder an Ausstellungen wie etwa in der Serpentine Gallery in London zu sehen.
Kunsthaus Zürich
Refik Anadol «Glacier Dreams»
Datum: Bis mindestens Mitte 2026
Ort: Heimplatz, Zürich
Öffnungszeiten: Fr–So/Di/Mi 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr

