Landschaftstadt Zürich

MM Landschaftstadt Zürich
Über Jahrtausende hat der Mensch seine Umwelt in Lebensräume umgewandelt. Nach und nach wurde so aus Wildnis Landschaft. Die kontinuierlich wachsende Weltbevölkerung geht mit einer stetigen Ausdehnung von Siedlungs- und Landwirtschaftsflächen einher, Verkehrs- und Energienetze umspannen den Globus und der Abbau von Rohstoffen greift in immer mehr Räume ein. Dieser globale Wandel war immer als Verbesserung gedacht, hat aber inzwischen ein kritisches Ausmass erreicht, das nicht nur für Flora und Fauna problematisch ist, weil sie verdrängt werden, sondern weil das gesamte globale Ökosystem aus den Fugen gerät.
Die globale Dimension der Krisen, vom Klimawandel bis zum Verlust der Biodiversität lässt uns oft ratlos zurück. Zudem scheinen die grossen Probleme meist an anderen Orten verursacht zu werden. Was können wir dafür, dass die USA und China grosse Mengen CO2 ausstossen? Haben wir Einfluss darauf, dass der Amazonas und der Regenwald in Indonesien abgefackelt werden? Können wir lokal etwas tun, um einen wirksamen Beitrag zu leisten?
Diesen Fragen gehen Meritxell Vaquer und Daniel Bosshard in einer neuen Ausstellung im ZAZ im Zürcher Bellerive nach. Sie untersuchen, wie die Zürcher Landschaft umgestaltet werden könnte, um einen Beitrag zur Linderung der Probleme zu leisten. Dazu haben sie vielstimmige Positionen zusammengetragen, die sowohl für eine andere Wahrnehmung als auch für andere Handlungsansätze plädieren. Neben dem Amt für Städtebau haben sich die ETH-Professuren von Emanuel Christ & Christoph Gantenbein mit Benjamin Dillenburger, Tom Emerson, Teresa Galí-Izard und Jan de Vylder dem Thema gewidmet und Beiträge geliefert. Auch die Masterstudiengänge für Geschichte und Theorie der Architektur und des Housing haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt und stellen ihre Ideen vor. Von der EPFL sind die Professor*innen Franz Graf und Giulia Marino an Bord, von der ZHAW Reto Pfenninger und Urs Primas und das Theorieseminar der BFH und HES-SO mit Tim Kammasch, Henriette Lutz und Stanislas Zimmermann. Zudem wurden 17 renommierte Architekturbüros einbezogen.
Am Anfang aller Positionen und Ideen steht die Erkenntnis, dass die klassische Trennung zwischen Stadt und Naturräumen nicht mehr existiert, da alle Zonen längst miteinander verwoben sind. Die Kurator*innen schlagen vor, Zürich als Landschaftstadt zu begreifen, als ein poröses urbanes System, in dem Stadt und Wildnis fliessend ineinandergreifen.
Daraus leiten sie verschiedene Fragen für Zürich ab: Wie kann Wachstum so moderiert werden, dass es nicht zu Verlusten, sondern zu einer Bereicherung für alle Arten führt? Was muss überdacht werden? Auf was wollen wir verzichten? Welche Formen von Urbanität und welche Stadtgestalt sind regenerativ und wirklich nachhaltig?
ZAZ Bellerive, Zürich
Landschaftstadt Zürich – Überlappen Verbinden Öffnen – eine Bildersuche
Ausstellung: 9. Juni bis 24. September 2023
Ort: Höschgasse 3, Zürich
Öffnungszeiten: Mi, Do, Fr, Sa und So 14–18 Uhr
Am. 12 und 13. August bleibt das ZAZ geschlossen.