Chesa Lucius Rumedius

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7523 Madulain,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. Januar 2016
Christoph Sauter Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2012

Zum Dorf Zur Landschaft Auf Schwung unter einem Dach Oben ensteht Raum über die Assemblage von alt und neu Das expressive Holzfaltwerk bringt Höhe und Licht Das loftartige Wohnen umfasst die historische Stüvetta als Raum im Raum Die ehemalige Vorratskammer dient heute als Küche Die konstruktiv begründete Brettstapeldecke wird zum gestalterischen Motiv der Wand Unten ensteht Raum über die Inkorporation von alt und neu Die Stüva erhielt wie einst einen lindgrünen Anstrich

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Via Suot 33, 7523 Madulain, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2011

Beschreibung

Auf Schwung unter einem Dach

Geschichte und Entwurf
Die Chesa Lucius Rumedius ist ein typisches Engadiner Bauernhaus, das in wesentlichen Teilen auf das Jahr 1654 zurückgeht. Heute wird das Haus nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Der Wunsch der Bauherrschaft, den Wohnteil in Mietwohnungen für ortsansässige Familien umzubauen, korreliert mit der entwurfsstrategischen Haltung von Christoph Sauter Architekten: Im Mittelpunkt steht das Wesen des Typs und nicht die Gestalt des Ideals. So macht sich der Entwurf die eigentliche Spezifik des Typus zu eigen, nämlich gebauter Ausdruck von Verdichtung und sich wandelnden Nutzungsansprüchen über die Zeit zu sein. Damit wird in einem ökonomisch und sozial sensiblen Umfeld – der finanzielle Druck auf historische Liegenschaften im Oberengadin ist enorm und die Verdrängung heimischer Bevölkerung eine Tatsache – aufgezeigt, dass nachhaltige Umbauten denkmalgeschützter Engadinerhäuser möglich sind.

Raum und Konstruktion
Das Raumprogramm im EG umfasst südseitig die überkommene Abfolge von Stüva, Chadafö und Chamineda; gegenüber, im ehemaligen Sulèr, wurden neu zwei Schlafkammern eingebaut, ergänzt durch zwei Bäder an den Stirnseiten. Die Räume sind als Holzständerkonstruktion mit einer Brettstapeldecke realisiert. Letztere sorgt zusammen mit einer Sandschüttung für die akustisch notwendige Masse. Die konstruktiv begründete Profilierung wird zum gestalterischen Element, das in den Kammern über zwei Wände weitergeführt wird. Der Holzboden stammt aus den aufgesägten historischen Balken der ehemaligen Zwischendecke. Allein die Gewölberäume erhielten einen hellen Terrazzo. Dem Kammergrundriss in der EG-Wohnung wird im OG eine Loftsituation entgegengesetzt. Ein kompakter Treppenkörper aus massiver Arve führt nach oben und eröffnet Weite bis unter die neue wellenförmig geschwungene Decke – ein selbsttragendes Holzfaltwerk, das ein Maximum an Raumhöhe erlaubt und das Oculus im Dachgiebel freilegt.

192280797