Ersatzneubau Kindergarten Ennetbach
,
Schweiz
Veröffentlicht am 28. März 2025
deplus architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Der neue Kindergarten Ennetbach steht an einer exponierten Lage, direkt neben der Kernzone Netstals. Die Form des Baus orientiert sich an der Parzellengeometrie, wodurch ein grosszügiger Aussenbereich für die Kinder verbleibt und die prägenden Bäume im Garten erhalten bleiben. Das polygonale Gebäude lässt die Spitze des Grundstücks frei, so dass dort neu ein kleiner öffentlicher Raum, ein Ankunftsort, entsteht. Gleichzeitig bildet die abgeknickte Ortfassade ein Gegenüber zum kleinen Quartierplatz vis-à-vis. Das Dach wurde als vielflächiges, geneigtes Dach ausgebildet. Einerseits entfaltet der Bau durch die damit verbundene Höhe eine angemessene Präsenz im Strassenraum. Andererseits ordnet sich das Gebäude so in das von Schrägdächern geprägte Quartier ein.
Der Einsatz von Holz prägt den Ausdruck des Gebäudes entscheidend und macht seine Anziehungskraft aus. Zu der Wirkung trägt das Material, aber auch die handwerklich sehr sorgfältige Ausführung durch alle beteiligten Zimmerleute und Schreiner bei. Von Beginn an wurde festgelegt, dass Holz nicht nur für die Gebäudestruktur, sondern auch für Fassade und Innenausbau eingesetzt wird und so im fertig gestellten Gebäude erfahrbar bleibt. In der offenen Laube, in der die Treppen in die Obergeschosse angeordnet sind, ist die Materialwirkung des Holzes besonders stark und verleiht diesem wettergeschützten Aussenbereich eine ganz eigene Atmosphäre.
Die Umgebung wurde abwechslungsreich und naturnah gestaltet. Besonders beliebt ist der grosse Sandbereich mit einer handbetriebenen Wasserpumpe. Die originalen Kinderbänkli, die im Keller des alten Kindergartens eingelagert waren, wurden sorgfältig instandgesetzt und mit passenden Tischchen ergänzt.
Der Skizzenentwurf aus dem Planerwahlverfahren musste im Projektverlauf nur in wenigen Punkten angepasst werden. Das Grundkonzept - die polygonale, zweigeschossige Gebäudeform – erfüllt auf grundsätzlich konzeptionelle Art viele Anforderungen, die das Gebäude in der Weiterentwicklung zu erfüllen hatte. Dies waren einerseits der eng gesetzte Kostenrahmen des bereits vorgängig bewilligten Baukredites, aber auch Fragen der Einordnung, feuerpolizeiliche Richtlinien und hohe Standards im Bezug auf Ökologie und Energie.
Die Gemeinde Glarus hatte sich von Beginn an verpflichtet, den Kindergarten als Minergie-P Gebäude zu erstellen. Während des Vorprojektes wurde zusätzlich die Erfüllung des Eco-Standards festgelegt. Durch die sehr kompakte Gebäudeform ohne Untergeschoss und eine geschickt gewählte Materialisierung konnte die Vorgaben des Baustandards ohne «Kunstgriffe» einhalten; dies trotz kleinem Gebäudevolumen mit entsprechend grossem Anteil an Gebäudehülle. Dank mehrheitlichem Einsatz von einheimischem Holz wurde zusätzlich das Label «Schweizer Holz» erreicht
Das Projekt von deplus architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.