Gesamterneuerung mit Anbau Uetlibergstrasse
,
Schweiz
Veröffentlicht am 28. März 2025
Studio Barrus GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Erscheinung im Kontext
Das bestehende Haus in Zürich wurde von der ARGE Studio Barrus und Christian Bühlmann Architekten gesamterneuert und erweitert. Die Liegenschaft mit Baujahr 1931 ist seit 2011 im Eigentum der Stiftung PWG. Das bestehende Haus bildet mit seinen Nachbarn eine Gruppe von Zeitgenossen. Gegen Norden wird die Bebauungsstruktur grossmassstäblicher und freier. An dieser Schnittstelle sitzt der neue Anbau. Angegliedert an das bestehende Wohnhaus bildet er mit seiner freien Form zugleich den Übergang zu etwas Neuem. Der Anbau verbindet sich durch die präzise Setzung unter den bestehenden Dachgauben selbstverständlich mit der vorhandenen Gebäudefigur. Mit einer leichten Asymmetrie wird die Symmetrie des Bestandes aufgebrochen. Die Leichtbaukonstruktion im Garten öffnet sich nach Westen und maximiert das Licht aus Osten. Zwei getrennte Anbauten erhalten die natürliche Beleuchtung des Treppenhauses. Die neue Holzbaukonstruktion übernimmt die Fassadengliederung, einschliesslich Sockel, Fensterbrüstungshöhe und Dachlinie. Bewegliche Lamellen der fixen Läden stellen eine Regulierung der Privatsphäre und den Sonnenschutz sicher. Als prägendes Element binden sie Neu und Alt zusammen.
Grundrisskonzept
Der vorgeschlagene Anbau bietet eine neue Raumqualität an, ohne die bestehende Hausstruktur zu konkurrenzieren. Er stärkt das Vorhandene und schafft ein neues Ganzes. Mit einem geschickten Abtausch der bestehenden Küche mit dem danebenliegenden Zimmer entsteht ein neues Eckzimmer mit zweiseitiger Orientierung. Beim Wohnungseingang wird neu die Küche angeordnet. Sie mündet im Anbau – dem neuen Gartenzimmer. Eine Neuinterpretation des bestehenden Wohnzimmers mit Wohnnische. Zusammen bilden sie eine flexibel nutzbare Wohnküche. Kleineren Haushalten dient sie als offenen Essbereich. Grössere Wohngemeinschaften oder Familien können sie auch zum Wohnen benutzen und die restlichen drei Zimmer voll belegen. Die Wohnraumerweiterung ermöglicht mit den grosszügig öffenbaren Fenster ein freies Wohngefühl und mit den «Gartenzimmern» bietet der Anbau eine neuartige Mischung aus Innen- und Aussenraum.
Bauen im Bestand
Der Eingriff in die bestehende Bausubstanz wurde aufs Minimum reduziert. Bei den Oberflächen wurden die Sanierungsmassnahmen raumweise definiert, die Parkettböden konnten erhalten und aufgefrischt werden. Die Nasszellen und Küchenräume wurden grundlegend erneuert. Nebst neuer Steigleitungen wurden Sanitärapparate und Küchenmöbel komplett ersetzt. Die beiden Anbauten wurden in Holzkonstruktion vorfabriziert und konnten sehr effizient aufgerichtet werden. Die Decken der Erweiterungen werden als Holzbalkendecken erstellt, die auf vorfabrizierten Stahl/Betonverbundstützen abgestellt werden.
Das Mehrfamilienhaus liegt im Bereich einer alten und wieder aufgefüllten Lehmgrube. Diese schlechte geologische Voraussetzung führte zu Setzungen. Damit weitere Setzungen des bestehenden Gebäudes langfristig verhindert werden, mussten die Gebäudelasten konsequent in die gut tragfähige, tiefere Baugrundschicht eingeleitet werden. Zu diesem Zweck wurden die Aussenwände von aussen mittels Stahlbetonriegeln seitlich abgefangen und die Innenwände mittels Stahlbetonriegeln unterfangen. Die Betonriegel wurden innen- und aussen mittels Mikropfählen gegründet.
Das Projekt von Studio Barrus wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.