Gesamtumbau und Aufstockung Dahliastrasse

 
8008 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 09. September 2024
DNSarchitekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Mansardenwalmdach Dahliastrasse Ansicht Nord Dahliastrasse Ansicht West Dahliastrasse Ansicht Ost Hofseite Treppenhaus Aufstockung Wohnung Regelgeschoss Wohnung Regelgeschoss Wohnung Regelgeschoss Wohnung Regelgeschoss Wohnung Dachgeschoss Ansicht Süd Terrasse Dachgeschoss Wohnung Dachgeschoss Wohnung Dachgeschoss Dachzinne

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
07.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
2
Anzahl Wohnungen
35
Grundstücksfläche
626 m²
Geschossfläche
3370 m²
Nutzfläche
1645 m²
Gebäudevolumen
9100 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
8,3 Mio. CHF
Parkplätze
13

Beschreibung

Das frei stehende Apartmenthaus aus dem Jahr 1966 wurde saniert und um ein zweigeschossiges Mansardenwalmdach aufgestockt. Der fünfgeschossige Solitär von Werner Stücheli lockert das strenge Raster der Blockrandbebauung des Zürcher Seefeldquartiers aus dem 19. Jahrhundert auf und trägt zu einem differenzierten Stadtbild bei. Im Rahmen der umfassenden energetischen und erdbebensicheren Sanierung der Liegenschaft haben DNSarchitekten die bestehenden Wohnungen in ihrer ursprünglichen Typologie erhalten und insgesamt sechs zusätzliche Stadtwohnungen geschaffen. Französische Balkone anstelle der Kastenfenster stärken die Aussenbezüge.

Entwurfsidee
Neuausrichtung – Die Liegenschaft wurde bis in die Nullerjahre mehrfach konzeptlos umgebaut. Mit dem Eigentümerwechsel und der Neubewertung des Wohnungsmarktes ergab sich eine neue Ausgangslage. Das Mehrfamilienhaus sollte umfassend saniert und energetisch an die heutigen Bedürfnisse angepasst werden. Zudem erlaubte das Baugebiet eine Verdichtung mit zwei zusätzlichen Dachgeschossen. Die Technik- und Abstellräume im alten Attikageschoss konnten durch den Wegfall einiger Garagenplätze in die beiden bestehenden Untergeschosse verlegt werden. So entstanden im neuen Mansardenwalmdach sechs Stadtwohnungen.

Projektierung
Weiterbauen – Ziel des gesamten Umbaus und der Erweiterung war es, die Merkmale der ursprünglichen Architektursprache aus den 1960er-Jahren zu stärken. So wurde die Typologie in den Regelgeschossen beibehalten und die Nasszellen, Küchen und Schränke mit der gleichen gestalterischen Sorgfalt wie ursprünglich, aber als neues, modernes Statement für urbane Menschen gestaltet. Das neue Mansardenwalmdach unterstützt die Haltung, mit einem Solitärbau die Geschlossenheit der Randbebauung aufzubrechen. Die Wohnungen in den beiden neuen Dachgeschossen folgen einer klaren Raumstruktur, sind in grössere Einheiten unterteilt als im Bestand und entsprechen damit den baulichen Richtlinien und Komfortansprüchen an Neubauwohnungen. Im ersten Dachgeschoss sind vier 2,5-Zimmerwohnungen mit je einem Aussenraum als Loggia oder Terrasse über eine Gebäudeecke angeordnet und orientieren sich jeweils in zwei Himmelsrichtungen. Die beiden Wohnungen im zweiten Dachgeschoss sind dreiseitig über die Dachschräge nach aussen orientiert. Als Ausgleich zu den Dachflächenfenstern im Steildach bildet ein verglastes Atrium, das von Eingang, Küche und Wohnraum einsehbar ist, den Lichtpunkt der Wohnung. Von hier aus erlebt man das Dach als Aussenraum und gelangt über die Spindeltreppe auf die Dachzinne mit Pergola. Ein attraktiver Aufenthaltsort mit herrlichem Blick über die Stadt und den See.

Realisierung
Der Garten und Vorgarten waren dicht begrünt, dienten aber nur als Abstandsgrün. Neu haben die Erdgeschosswohnungen Zugang zum Hofraum, wo der Garten mit einer organisch geschwungenen Sitzplatzgestaltung aus polygonalen Natursteinplatten, Stahlbändern und einer begrünten Hügellandschaft zum individuellen Verweilen einlädt. Die vorhandenen hochstämmigen Kiefern konnten erhalten und ergänzt werden. In den Regelgeschossen wurden die hofseitigen Brüstungsfenster der Erker und die stirnseitigen Küchenfenster zu neuen französischen Fenstern umgebaut. Die Flügel lassen sich um 180° öffnen und schaffen im Inneren den Eindruck einer Loggia im Freien.

Besonderheiten
Das Rückgrat der Aufstockung bildet das Treppenhaus als Atrium mit zentralem Oberlicht. Die freitragende Holmtreppe mit Kunststeintritten und Terrazzoboden auf den umlaufenden Podesten wurde analog zum Bestand zweigeschossig weitergeführt und massiv ausgeführt. Das Mansarddach ist in Holzelementbauweise ausgeführt. Die Tragkonstruktion der Zwischendecken sind mit Sand gefüllte Hohlkastenelemente, darüber entkoppelt erfüllt der schwimmende Estrich den notwendigen Schallschutz. Der optimale Wärmehaushalt wird durch die vorhandene Massivbauweise und das neue mineralische Aussenwärmedämmsystem erreicht. Der Oberputz mit seiner Kratzputzstruktur entspricht dem Fassadenbild der 1960er-Jahre. Den Übergang von der Fassade zur Dachfläche bildet ein umlaufender Fries als Kniestock und Brüstung mit vertikaler Kammzugputzstruktur und Gesims mit auskragender Kastenrinne. Die steilen Dachflächen des Mansarddaches sind mit hinterlüfteten Prefa-Alurauten eingedeckt. Das Flachdach mit den beiden Terrassen (Zinnen) ist extensiv begrünt und mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet.

Das Projekt von DNSarchitekten wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

192064889