Kunsthaus Baselland

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4142 Münchenstein,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
Buchner Bründler Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Prismatische Lichttürme, die in die bestehende Stahlstruktur der ehemaligen Lagerhalle eingestellt wurden, sind Ankerpunkte in einer räumlichen Matrix, die  den Ausstellungsbereich strukturiert. Das Dreispitzareal ist durch eine Zeilenstruktur geprägt, die aus der  Logik der Warenlogistik mit der Bahn und auf der Strasse entstanden sind. Der Einbau aus Sichtbeton lässt eine  mäandrierende Abfolge offener Hallen entstehen. Wandhohe Träger und Deckenplatten verbinden  die Türme und schaffen eine zweite Ausstellungsebene. Zugleich unterstützen sie  die fragile Dachkonstruktion der Fachwerkträger.

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Helsinki-Strasse 5, 4142 Münchenstein, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2024

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
2014 m²
Geschossfläche
2480 m²
Nutzfläche
2340 m²
Gebäudevolumen
14'000 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
6,7 Mio. CHF

Beschreibung

Mit dem Einbau eines neuen Strukturkörpers und Dreiecktürmen in Beton wird die rudimentär konstruierte Lagerhalle in einen Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst transformiert. Aus der offenen Halle entsteht durch Buchner Bründler Architekten ein differenziertes Gefüge mit Räumen unterschiedlicher Formate und Höhen.

Ausgangslage

Das Dreispitzareal wurde weitgehend durch seine transitorische Funktion geprägt. Längsbauten zur Lagerung von Gütern stehen zwischen Erschliessungsstrassen und Bahntrassen, diese bilden wiederum die makroräumlichen Merkmale des Ortes. Der Standort der einfachen Lagerhalle liegt mittig in einer für den Ort typischen Gebäudezeile. Die konstruktiv simple Halle soll zu einem Ausstellungsort für Kunst umfunktioniert werden. Ihre Grundstruktur vermag kaum weiteren Lasten standzuhalten, daher steht ein Abbruch mit Neubau zur Disposition.

Entwurfsidee

Das Konzept basiert auf der Idee, die alte Lagerhalle integral zu erhalten und mit einem eingebauten Raumkörper in ein abgestimmtes Verhältnis treten zu lassen. Prismatische Lichttürme, zwischen die bestehende Stahlstruktur eingepasst, bilden das Grundmotiv einer räumlichen Matrix, welche den Ausstellungsbereich strukturiert. Hohe Träger und Deckenplatten verbinden die Türme und schaffen eine zweite Ausstellungsebene, zugleich unterstützen diese die fragile Dachkonstruktion der Fachwerkträger. Die Türme führen zenitales Licht in die Halle, gleichzeitig erzeugen Sie eine signifikante Fernwirkung: Sie stellen sicher, das man das Haus bereits von weitem erkennen kann. Der mäandrierende Einbau aus Sichtbeton lässt aus der offenen Halle ein differenziertes Gefüge mit Räumen unterschiedlicher Formate und Höhen entstehen. Durch die Aufteilung auf zwei Ausstellungsebenen entsteht zusätzlich kuratorischer Spielraum. Ausschnitte in den Vertikalkörpern schaffen vielseitige Lichtstimmungen und schaffen Sichtbeziehungen zwischen den Ausstellungsebenen. Die beidseitig betretbare Eingangshalle dient als öffentliches Foyer und kann als multifunktionale Fläche frei bespielt werden.

Projektierung

Typische Charakterelemente der früheren Lagerhalle wie Rampensockel und ausgefachte Stahlstruktur sowie das Filigranfachwerk des Daches dienen als konzeptuelle und atmosphärische Elemente, um die Geschichte des Ortes zu erhalten, sie weiterzudenken und mit der neuen Nutzung zu verweben. Der neue Strukturkörper wurde aus Ortbeton zwischen die bestehende Struktur eingegossen und an den drei Fusspunkten der Türme im ursprünglichen Gebäudesockel verankert. Die wandhohe Fassung des oberen Geschosses wirkt im Mittelbereich strukturell als grosser Unterzug, der die filigrane Fachwerkstruktur unterstützt und entlastet. Die Lastreserve ermöglichte eine konstruktive Erneuerung der Dachstruktur. Die Gebäudehülle, bestehend aus Aussenwänden aus mit Kalksandstein ausgefachten Stahlrahmen und einem mit gewellten Faserzementplatten eingedeckten Pfettendach, wurde beibehalten und wo notwendig saniert und ausgedämmt. In die bestehenden Toröffnungen wurden grosse Verglasungen mit entsprechenden Türöffnungen aus rohen Aluminiumprofilen eingepasst.

Das Projekt von Buchner Bründler Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.
Einen umfassenden Essay zur Kunsthalle finden Sie zudem in Arc Mag 2024–3.

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