Mehrfamilienhaus Kanonengasse

 
4051 Basel,
Schweiz

Veröffentlicht am 19. Februar 2024
Ferrara Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Ansicht Strasse Ecksituation Ansicht in den Gartenbereich Innenraumansichten Innenraumansichten Innenraumansichten Treppenhaus Innenraum Maisonettewohnung Innenraumansichten Innenraumansichten Innenraumansichten Ansicht Gartenseite/Innenhof Eingangssituation bei Nacht

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
09.2021

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
2
Anzahl Wohnungen
16
Grundstücksfläche
1238 m²
Geschossfläche
2740 m²
Nutzfläche
2140 m²
Gebäudevolumen
16'165 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
16,4 Mio. CHF
Parkplätze
24

Beschreibung

Das Baugrundstück liegt am Rande des Basler Rings, dessen Bebauung grösstenteils im Zuge der ersten Stadterweiterung zwischen 1871 und 1900 erfolgte. Neben parkähnlichen Gärten prägen Reihenhäuser das Quartier. Ferrara Architekten haben die klassische Blockrandbebauung zeitgemäss umgesetzt: Raumhohe Türen, hochwertige Materialien und Einbauten gehören ebenso zur Grundausstattung wie der Minergie-Standard. Bodenmaterialien, Wandgestaltung, Farbgebung sowie Bad- und Küchenausstattung wurden von den Eigentümer*innen mitbestimmt.

Ausgangslage

Heute zählt das Quartier zu den begehrtesten Wohnlagen der Stadt, da es neben einem ruhigen Wohnumfeld über eine zentrale Lage verfügt. Das direkte Umfeld des Bauvorhabens an der Ecke Kanonengasse/Holbeinstrasse besteht aus einer Mischung von historischen Reihenhäusern, neueren Mehrfamilienhäusern und gewerblich genutzten Gebäuden. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Marienkirche.

Entwurfsidee

Die exponierte Ecklage der Blockrandbebauung und die damit verbundene Präsenz des Gebäudes mit zwei strassenseitigen Fassaden erfordert eine besondere Sorgfalt bei der Fassadengestaltung. Ausgehend von den Merkmalen der umgebenden Bebauung sowie den klassischen Stilmitteln der Fassadenzonierung und -gestaltung von Stadthäusern wurde die Fassade entwickelt: Die Basis bildet eine strukturierte Putzfläche, in der die Fenster systematisch angeordnet sind. Sonderteile wie Erker, Balkone, Sockel, Fenstergewände und die Betonung der Gebäudeecke sowie der obere Abschluss der strassenbündigen Fassade sind in Farbe und Material abgesetzt und akzentuiert und zonieren so die Flächen. Das zurückgesetzte Attikageschoss lehnt sich in Farbigkeit und Materialität an die Hauptgeschosse an, ist jedoch insgesamt reduzierter und mit einer freieren Fensteranordnung geplant.

Projektierung

Den Grundrissen aller Wohnungen der Normalgeschosse liegt folgendes Prinzip zugrunde: Raumzone entlang der Strassenfassaden, Erschliessungs- und Nebenraumzone, Raumzone entlang der Gartenfassade. Hier bot sich die Anordnung des Wohn-Koch-Essbereiches aufgrund der Sitzplätze und Balkone an. In den Maisonettewohnungen des Attika- und Dachgeschosses wurde aufgrund der geringeren Gebäudetiefe das Konzept des Durchwohnens verfolgt, das die Orientierung nach innen beibehält und gleichzeitig den Blick auf die Stadt ermöglicht.
Im Dachgeschoss wurde eine mögliche Raumaufteilung vorgeschlagen, hier war aber auch eine komplett offene Variante ohne Wandeinbauten denkbar. Jede der geplanten Wohnungen verfügt über einen eigenen Freibereich. Im Erdgeschoss sind den Wohnungen überdachte Sitzplätze oder Loggien mit jeweils einem privaten, vom Gemeinschaftsbereich abgetrennten Grünbereich zugeordnet. Die Wohnungen im 1. und 2. Obergeschoss erhalten überdachte Balkone oder Loggien. Für die Maisonettewohnungen im Attikageschoss und im Dachgeschoss ergaben sich durch den Rücksprung der Fassadenflucht Terrassenflächen entlang der Strassen- und Gartenfassade mit Aufweitungen jeweils im Bereich der Erker und Balkone.

Realisierung

Das neue Mehrfamilienhaus besteht oberirdisch aus einem Hochparterre zur Reduzierung der strassenseitigen Sichtbarkeit, zwei Obergeschossen und einem zurückgesetzten Attikageschoss mit aufgesetztem Satteldach. Die lichte Raumhöhe beträgt in allen Wohngeschossen mit Ausnahme des Attikageschosses 2,55 Meter. Unterirdisch wurden zwei Garagengeschosse geplant. Neben den Einstellhallen mit insgesamt 24 Pkw-Stellplätzen stehen im 1. Untergeschoss über Lichtschächte belichtete Hobbyräume und im 2. Untergeschoss die wohnungseigenen Kellerräume zur Verfügung.
Der winkelförmige Baukörper verfügt je Schenkel über einen separaten Eingangsbereich mit Treppenhaus und Aufzug. Pro Geschoss und Treppenhaus sind zwei Wohnungen erschlossen. Das Dachgeschoss wird mit dem Attikageschoss zu Maisonettewohnungen zusammengefasst und über wohnungsinterne Treppen erschlossen. Die Zufahrt zu den Garagengeschossen erfolgt über geschlossene Rampen an der südöstlichen Grundstücksecke. Der Blockinnenbereich ist jeweils im Erdgeschoss über das Treppenhaus oder von der Kanonengasse über einen abschliessbaren Durchgang erreichbar.

Das Projekt von Ferrara Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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