Umbau Wohnung Felsenstrasse

 
9000 St.Gallen,
Schweiz

Veröffentlicht am 09. April 2025
STUDIO ROMANO TIEDJE GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Blick in die Küche Fragmente im Raum Küchenmöbel auf Füssen Wohn- und Essbereich Wohn- und Essbereich Detail Küchenschrank Griffleiste Kochinsel mit Kunstwerk von Michael Bodenmann Versatz der Elemente Reflexionen der Oberflächen Integrierte Einbauten im Bad Altes Lavabo im Entrée aktiviert die Diele

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Felsenstrasse 18, 9000 St.Gallen, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
08.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
1
Anzahl Wohnungen
1
Geschossfläche
112 m²
Nutzfläche
80 m²
Gebäudevolumen
350 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
125'000,0 Mio. CHF

Beschreibung

Das Mehrfamilienhaus an der Felsenstrasse 18/20 wurde 1899 von den Architekten Scheier und Dürtscher erbaut. Aufgrund seiner besonderen Lage, seines guten Erhaltungszustandes und stellvertretend für weitere Bauten des gleichen Architektenbüros an der Felsenstrasse ist es heute schützenswert.

«Das schlichte Mehrfamilienhaus des eklektischen Historismus galt in seiner Entstehungszeit als zu schmucklos und war deshalb Gegenstand öffentlicher Kritik, worauf der Architekt Scheier im St.Galler Tagblatt mit Argumenten der Sachlichkeit und Funktionalität konterte. Walmdach, zwei Blendgiebel an der Südfassade. Unter der Traufe saubere regelmässige Fassadengestaltung, grosse Einzelfenster mit Sandsteingewänden und Blendbögen aus Sichtbackstein. Fast exotisch anmutende Balkonanbauten an der Nordseite. Die Türmchen im Dachbereich wirken aufgesetzt und sollen wohl der besonderen städtebaulichen Situation Rechnung tragen.» Textauszug aus dem Schutzinventar der Bau- und archäologischen Denkmäler des Kantons St.Gallen. Auch der Umbau der Erdgeschosswohnung orientierte sich an den Prinzipien von Sachlichkeit und Funktionalität – ganz im Sinne der ursprünglichen architektonischen Haltung.

Die dafür nötigen Eingriffe fielen teils radikal aus. Überflüssige Verkleidungen wurden entfernt, alte Böden freigelegt. Der Grundriss der gleich grossen Zimmer auf der Nordostseite wurde aufgelöst, um eine grosszügige Wohn- und Essküche mit Blick auf das Kloster St. Gallen zu schaffen. Die Küche selbst wanderte vom schattigen Hang in den neu geschaffenen zentralen Wohnraum. Fragmentierte Körper aus Edelstahl und Holz fügen sich hier zu einer ungewöhnlichen Küche der kurzen Wege zusammen. Die Elektrogeräte sind auf den ersten Blick nicht sichtbar, ermöglichen jedoch einen reibungslosen Ablauf. Damit die Möbel leicht wirken und den filigranen Altbau nicht erdrücken, ruhen die Korpusse auf justierbaren Edelstahlfüssen. Ihre Farben setzen selbstbewusste Akzente im historischen Bestand: Dem türkisgrauen Kachelofen steht ein altrosafarbener Schrank gegenüber. Die Edelstahloberflächen erinnern an professionelle Gastronomieküchen, reflektieren ihre Umgebung und erzeugen im Zusammenspiel mit der Kunstsammlung der Bauherr*innen Assoziationen an vielfältige kosmopolitische Kulturräume. Das Entrée der Wohnung wurde mit einem Lavabo zum zentralen Waschraum umgestaltet – ein Eingriff, der die Diele aktiviert und zugleich das kleine Badezimmer entlastet. Die alten Sanitärapparate fanden erneut Verwendung, der Plattenspiegel um das Lavabo wurde mit Platten aus dem Altbestand ergänzt. Auch im Bad bieten Einbaumöbel direkten Stauraum für das Wesentliche.

Das Projekt von STUDIO ROMANO TIEDJE wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.

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