Primarschulhaus Kleine Kreuzzelg

 
5507 Mellingen,
Schweiz

Veröffentlicht am 03. April 2024
Felber Widmer Schweizer Architekten SIA AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Eingangshalle Eingangsfassade Halle mit Gruppenraum Klassenzimmer Halle Eck-Klassenzimmer

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
09.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Geschossfläche
5575 m²
Gebäudevolumen
23'300 m³

Beschreibung

Das Primarschulhaus Kleine Kreuzzelg wurde von Felber Widmer Schweizer Architekten als Holzskelettbau in Baubuche mit einem massiven Sockelgeschoss konzipiert. Herzstück des Schulhauses ist die grosse dreigeschossige Halle — gleichzeitig Erschliessung, Aufenthalts- und Lernzone, um die sich Klassenzimmer und weitere Schulräume gruppieren.

Ausgangslage

Die Gemeinde Mellingen benötigte am Standort Kleine Kreuzzelg neuen Schulraum. 2017 wurde ein Studienwettbewerb für den Neubau des Primarschulhauses durchgeführt. Felber Widmer Schweizer Architekten konnten die Jury mit ihrem Projekt überzeugen. Im Laufe der Planung wurde das Projekt trotz des knappen Budgets mehrmals erweitert. So wurden zum Beispiel die Schulzimmer mit einer kontrollierten Lüftung ausgestattet und die Wärmeerzeugung für das ganze Areal (inklusive Hallenbad) in den Schulhausneubau integriert.

Entwurfsidee

Der Neubau mit umfangreichem Raumprogramm fügt sich in die Struktur des Schulareals Kleine Kreuzzelg ein und bildet zusammen mit den bestehenden Bauten ein ausgewogenes Ensemble. Herzstück des Schulhauses ist die dreigeschossige Halle über dem massiven Unter- respektive Sockelgeschoss. Sie ist gleichzeitig Erschliessung, Aufenthalts- und Lernzone, um die sich Klassenzimmer und weitere Schulräume anordnen. Auf den Geschossen öffnet sich die Halle zur Fassade und ermöglicht Ausblicke und Lichteinfall aus allen Richtungen. Geschossübergreifende Sichtbezüge unterstützen die Orientierung und machen die Höhe des Gebäudes erlebbar. Beim Entwurf des Tragwerks wurde Wert gelegt auf eine einfache Tragstruktur, auf einen optimierten und ressourcenschonenden Einsatz der verschiedenen Materialien und auf die Reduktion der Bauteile dank multifunktionalen Rohbauelementen. Das sichtbare Holztragwerk in Baubuche mit seiner charakteristischen Optik prägt die Schulräume. Ergänzt wird das Tragwerk durch präzise Schreinereinbauten in ungebleichter Esche. Die Aarauer Farbgestalterin Sonja Kretz entwickelte für die Innenwände ein Farbkonzept in verschiedenen Bunttönen, das die Raumstimmung je nach Lichteinfall, Tages- und Jahreszeit verändert. Die Farben und Materialien prägen die Innenwelt des Schulhauses und strahlen Herzlichkeit und Menschlichkeit aus.

Projektierung

Die Primärtragstruktur des Holzskelettbaus ist aus Baubuche. Die Holzbetonverbunddecken bestehen aus einer Nadelholz-Balkenlage mit darüberliegenden Akustikelementen, die gleichzeitig als Schalung für den Beton dienen. Im Bereich der Gangzonen mit den kurzen Spannweiten konnte auf die Balkenlage verzichtet und an ihrer Stelle die sichtbaren Lüftungsrohre platziert werden. Auch die Simsbretter an der Fassade erfüllen verschiedene Aufgaben: sie dienen als Arbeitsflächen und gleichzeitig zur Aussteifung der Holzelement-Fassade. Die nicht tragenden Innenwände funktionieren unabhängig von der Tragstruktur. Die Leichtbauwände bieten eine pragmatische und effiziente Lösung für den Schallschutz im Holzbau – auf aufwendige Doppelstützen und -träger konnte so verzichtet werden. Für die Wärmeerzeugung des Areals wurde im Untergeschoss des Schulhauses eine Pelletheizung eingebaut. Der gut gedämmte Neubau ist der kleinste Energie-Abnehmer, die Heizzentrale liefert vor allem Energie für die bestehenden Schulbauten und das Hallenbad. Die Schulzimmer, im Wettbewerbsprogramm nur mit manueller Fensterlüftung ausgestattet, wurden im Projektverlauf aufgrund von Simulationen zu Luftqualität und Wärme durch eine kontrollierte Lüftung ergänzt. Fensteröffnungen im Eingangsbereich und im Shed-Dach über der Halle dienen zur Nachtauskühlung des Gebäudes.

Das Projekt von Felber Widmer Schweizer Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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