Sanierung und Erweiterung Universität St. Gallen

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9000 St. Gallen,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. Januar 2016
RLC Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2013

Hauptgebäude mit Aussenplatz Hauptgebäude und Aula Treppe Hauptgebäude im 1.Obergeschoss Treppe Hauptgebäude Arbeitszone im Hauptgebäude 3. Obergeschoss Arbeitszone im Hauptgebäude 3. Obergeschoss Seminarraum Mensa Freeflow mit rückwertiger Küche Verbindungskorridor Mensa zum Bibliotheksgebäude

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Dufourstrasse 50, 9000 St. Gallen, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2011

Gebäudedaten nach SIA 416

Geschossfläche
14'980 m²
Gebäudevolumen
94'894 m³

Beschreibung

Auf einer sanften Hügelkuppe des Rosenbergs stehen die ausdrucksstarken Bauten der Universität St. Gallen. Die 1963 erstellten Bauten stammen von den Architekten Förderer, Otto und Zwimpfer und sind wichtige Zeitzeugen der Schweizer Architekturgeschichte. Aus historischer Sicht werden die Bauten dem Brutalismus zugeordnet, einem Architekturstil, der sich in den 50er- und 60er-Jahren herausgebildet hatte. Merkmale dieses Stils sind die Verwendung eines rohen Betons sowie die Betonung des Schweren und des Skulpturalen.

Die ursprünglich für 3500 Studierende konzipierten Bauten, reichten für die rund 5000 Studierenden um die Jahrtausendwende nicht mehr aus. Die 40-jährige Bausubstanz wurde gesamthaft saniert, die bestehenden Universitätsbauten baulich angepasst und unterschiedliche Neubauten erstellt. Eine Parkgarage, eine Mensa und eine Technikzentrale ergänzen die Infrastruktur.
Im Zuge der Erneuerung der Universitätsbauten wurden alle Sichtbetonflächen im Aussenbereich saniert. Durch Verwitterung und Karbonatisierung im Beton fanden sich schadhafte Stellen sowie Durchrostungen an den bestehenden Stahlfenstern. Damit erhielt der Beton seine ursprüngliche Ausdrucksstärke zurück. Ein Grossteil der Stahlfenster wurde nach denkmalpflegerischen Kriterien neu ersetzt. Dabei wurden alle Teile mit der für die Bauten charakteristischen dunkelgrauen Schuppenpanzerfarbe beschichtet.

Das Gesamtensemble blieb äusserlich weitgehend erhalten, da sich die Erweiterungen auf unterirdische Bauten beschränken und nur teilweise sichtbar sind. So entstand zwischen dem ehemaligen Institutsgebäude und dem Nebengebäude eine zweigeschossige Parkgarage. Die Einbauten im Nebengebäude wurden umstrukturiert und die Treppe bis auf das Eingangsniveau geführt. In der ursprünglichen Turnhalle und Umkleide befinden sich neu die Essräume der neuen Mensa und Schulungsräume. Küche und Zusatzräume sowie Lager- und Technikräume wurden im neu erstellten Bau unter der Anlieferungszone platziert. Angrenzend steht das neue Dienstgebäude, ein Zweckbau mit Abluftturm. Die alte Mensa wurde Anlaufstelle für Studenten umfunktioniert. In der Aula befindet sich neu eine Hebebühne, um das Mobiliar vom Saal auf direktem Wege ins darunterliegende Lager zu befördern. Alle diese baulichen Anpassungen wurden mit grösster Sorgfalt vor den bestehenden, denkmalpflegerisch geschützten Bauten ausgeführt. Alle Gebäude wurden neu unterirdisch durch einen Medienkanal erschlossen.

Die räumlich eindrucksvolle Eingangshalle des Hauptgebäudes wird von der frei tragenden, skulpturalen Betontreppe geprägt. Die Materialien Terrazzo, Beton, das Edelholz Sapelli und die lichtgrauen Holzwerkstoffplatten erzeugen eine angenehme ruhige Stimmung, in der die unterschiedlichen Lichteinfälle sehr schön zur Geltung kommen. Um die Treppe sind Seminar-, Gruppenräume und Arbeitszonen angesiedelt. Im obersten Geschoss fällt das Tageslicht nur über Oblichter in die Räume und die Kunstwerke wurden in wunderbarer Weise in den Bau integriert und sind damit ein wichtiger Bestandteil der Architektur. Bei allen Arbeiten standen der integrale Erhalt und die subtile Adaption des Bestehenden im Vordergrund.

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