Wohnungen und Verwaltung
,
Schweiz
Veröffentlicht am 28. Februar 2025
Pont 12 Architectes SA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Ausgangslage
Das Dorf Lavigny ist im Bundesinventar der Ortsbilder von nationaler Bedeutung (ISOS) verzeichnet. Der historische Dorfkern zeichnet sich durch eine geschlossene Bebauung entlang der "rue de l'église" aus. Nördlich davon gibt es noch einige Obst- und Gemüsegärten. Auf dem Gelände befanden sich früher zwei Scheunen, ein Wohnhaus mit Obstgarten sowie ein öffentlicher Parkplatz.
Idee zu Beginn
Von Beginn an war es das Ziel, eine bauliche Entwicklung zu realisieren, die den Charakter des Dorfes und seine Geschichte wahrt, dabei jedoch eine moderne Architektursprache spricht. Das Bauprojekt wurde in drei Gebäude gegliedert, um sich bestmöglich in die bestehende Struktur einzufügen. Durch die Anordnung der Gebäude entstanden neue öffentliche Räume: ein Platz und ein Garten. Zudem eröffneten sich Möglichkeiten zur Schaffung von Wegen, die sich an den typischen Gassen des Dorfes orientieren. Diese Verbindungen führen von der Kirchstrasse in den nördlichen Bereich des Dorfes, wo sich die Schule, die Sporthalle und das Gasthaus befinden. Jedes Gebäude hat seine eigenen charakteristischen Merkmale, folgt jedoch einer einheitlichen architektonischen Sprache. Das südliche Gebäude greift die Volumen der alten Scheune auf und integriert ihren historischen Steinbogen. Ein offener Laubengang erschließt die sechs Wohnungen in den oberen Etagen sowie die Arztpraxen im Erdgeschoss. Das zentrale Gebäude beherbergt im Erdgeschoss einen Lebensmittelladen und ein Café, während sich in den oberen Etagen sieben Wohnungen befinden. Es bildet die Verbindung zwischen dem neu geschaffenen Dorfplatz und dem Garten im Inneren des Grundstücks. Im Nordosten liegt das dritte Gebäude, das ausschliesslich Wohnzwecken dient. Die Nord- und Südfassaden unterscheiden sich deutlich: Während die Nordseite mit ihrem steilen Dach an die typischen Scheunen der Umgebung erinnert, öffnet sich die Südfassade mit grosszügigen Fenstern zu den Erdgeschosswohnungen hin.
Gestaltung
Die drei Gebäude sprechen eine einheitliche Architektursprache. Grosse Fensteröffnungen strukturieren die Fassaden, während französische Balkone aus Betonfertigteilen und pulverbeschichtete Metallgeländer das Erscheinungsbild prägen. Die Tragstruktur besteht aus Stahlbeton, während die Dachstühle in Holzbauweise gefertigt sind. Die Fassaden sind mit dickschichtigem Mineralputz versehen, der nicht nur ästhetische, sondern auch nachhaltige und ökologische Vorteile bietet. Das Dach greift die Gestaltung historischer Dorfgebäude auf und ist mit Flachziegeln vom Typ Bardonnex gedeckt. Eine Ausnahme bildet die Südseite des nordöstlichen Gebäudes, die vollständig mit integrierten Photovoltaikmodulen ausgestattet ist. Die Beheizung erfolgt zentral über eine gemeinsame Pelletheizung für alle drei Gebäude. Die Aussenanlagen sind mit Obstbäumen bepflanzt – darunter Pflaumen-, Kirsch-, Apfel- und Birnbäume –, um die historische Nutzung des Areals als Obstgarten zu würdigen. Ein kleiner Spielplatz und ein Picknickbereich laden die Bewohner dazu ein, die Freiflächen aktiv zu nutzen.
Das Projekt von Pont 12 Architectes wurde von Estelle Gagliardi publiziert.