Efringer Mehrfamilienhaus
,
Schweiz
Veröffentlicht am 23. November 2022
Lukas Raeber GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Bei der futuristisch anmutenden Aufstockung in Basel handelt es sich um einen vorfabrizierten Holzelementbau, verkleidet mit grossen Metallplatten. Das Team von Lukas Raeber Architekten blickte auch bei der Planung ganz bewusst in die Zukunft: Sie entwickelten ein Urban Mining- Konzept. Wo immer möglich, wurde geschraubt statt geklebt, fugenlos montiert und die Elektro- und Heizinstallation aufgesetzt statt unter Putz verlegt. So kann das Haus irgendwann einmal mit geringem Aufwand wieder zerlegt und die Materialien erneut genutzt werden.
Entwurfsidee
Über der bestehenden Werkstatt einer Spenglerei im Basler Matthäusquartier stapeln sich vier neue Wohngeschosse mit acht Wohneinheiten. Das neue Gebäude ist ein vorfabrizierter Holzelementbau, der auf dem bestehenden Sockelgeschoss aufliegt. Die Aufstockung führt strassenseitig die Traufhöhe der Nachbarliegenschaft weiter und interpretiert den benachbarten Dachabschluss als Sheddach neu. Es beinhaltet durch seine Orientierung und Form zugleich die Fotovoltaikanlage. Zum Hof hin stuft sich das Gebäude aus baugesetzlichen Gründen ab, wodurch grosszügige Terrassen für die einzelnen Wohnungen geschaffen werden.
Betreten wird das Wohnhaus im Sockel, wo sich Bestehendes und Vorgefundenes wie selbstverständlich mit Neuem vermischt. Dabei prägen die Spuren der Vergangenheit und die statisch erforderlichen Stahlbeton- und Mauerwerksarbeiten die Atmosphäre im Eingangsbereich. Verlässt man das Sockelgeschoss, betritt man über die Treppenanlage aus vorgefertigten Elementen den Holzbau in den oberen Stockwerken und dessen warme Atmosphäre in den einzelnen Wohnungen.
Realisierung
Grossformatige Metallplatten schützen den Holzbau vor Witterung und geben dem Wohnhaus einen urbanen Ausdruck. Die Bauherrschaft, welche die Spenglerei im Sockelgeschoss betreibt, fertigte neben vielen weiteren Arbeiten die strassenseitige Fassade selbst an, womit sie massgeblich am Bau beteiligt war und ihre Materialien sichtbar zur Anwendung kommen. Die einfache Bauweise und Konstruktion bleiben im fertigen Zustand sichtbar, wobei das Wechselspiel der Materialien massgeblich zur räumlichen Atmosphäre beiträgt.
Die gesamte Aufstockung sowie sämtliche Einbauten folgen bestmöglich der Idee von «Urban Mining». Dieser Idee liegt die These zugrunde, dass alle zur Herstellung eines Gebäudes benötigten Ressourcen, wenn möglich wiederverwendbar, wiederverwertbar oder kompostierbar sein sollen. Unter diesen Voraussetzungen wurde das Haus geplant und gebaut. Es werden deshalb generell keine Bauteile fest mit dem Untergrund verklebt, sondern geschraubt und demontierbar ausgebildet. Getreu diesem Gedanken sind unter anderem die Vollholzböden geschraubt, die Chromstahlbäder fugenlos montiert und die Elektro- und Heizinstallationen additiv aufgesetzt.
Der Text wurde von den Architekt*innen im Zusammenhang mit der Einreichung des Projektes für den Arc Award 2023 verfasst.