Ersatzneubau Scheune & Sanierung Bauernhaus
,
Schweiz
Veröffentlicht am 18. März 2016
Singer Baenziger Architekten
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das Projekt sah vor, das Bauernhaus sanft zu sanieren, und anstelle der Scheune neuen Wohnraum zu schaffen. Im bestehenden Volumen wurden drei vertikale Einheiten angeordnet. Der Ersatzneubau ist ein kompletter Holzbau. Das nach aussen gekehrte Ständergerüst ist roh belassen und erinnert an die ehemalige Scheune.
Das Vielzweckbauernhaus im Dorfkern von Schlieren besteht aus einem denkmalgeschützten Wohnhaus mit Ursprüngen im 17. Jahrhundert und einer jüngeren Scheune. Beide Gebäudeteile liegen unter einem gemeinsamen, weit auskragenden Satteldach.
Ziel des Projektes war es, das Bauernhaus sanft zu sanieren und anstelle der Scheue, neuen Wohnraum zu schaffen. Im bestehendem Volumen werden drei vertikal organisierte Einheiten in serieller Folge angeordnet. So profitieren alle Wohneinheiten vom direkten Zugang zum dörflichen Gassenraum, dem unmittelbaren Bezug zum rückseitigen Baumgarten und den individuellen, geschützten Schlafräumen im Dach. Der Split-Level organisiert die Rückzugsräume auf drei verschiedenen Ebenen, sodass jedes Zimmer durch seine differenzierte Lage eine eigenständige Raumqualität erhält.
Die zwei mittleren Einheiten erstrecken sich in die bestehenden Quergiebel, deren Volumetrie sich in den überhöhten Wohn-/Küchenräumen erfahren lassen. Die Überhöhung verleiht den lang gestreckten Wohnungen mehr Licht in der Tiefe. Die dritte und schmalste Einheit verfügt über eine zweigeschossige Wohnküche, welche sich auf den Gassenraum öffnet und räumlich an den alten Wagenschopf erinnert.
Der Ersatzneubau ist als kompletter Holzbau gebaut. Das nach aussen gekehrte Ständergerüst ist roh belassen und erinnert an die ehemalige Scheune. Von weitem wirkt das Gebäude aufgrund der profilierten Fassade relativ massiv, von nahem erkennt man die mit breiten Sichtfugen gefügten Elemente, was dem Ganzen einen leichten Ausdruck verleiht. Die neuen, grossen Fenster entsprechen der Ordnung des Ständerwerkes und werden so auf selbstverständliche Weise integriert. Mit dieser Gestaltung wird die ursprüngliche Erscheinung des Vielzweckbaus gewahrt, der Ersatzneubau erhält einen eigenen aber verwandten Ausdruck und das alte Wohnhaus wird nicht konkurrenziert. Durch die natürliche Alterung der Holzfassade wird sich das Gebäude seinem ursprünglichen Aussehen angleichen und seiner Bedeutung als wichtiger Teil der Dorfgeschichte Rechnung tragen.
Im Inneren ist der Holzbau flächig ausgeführt. Grosse Fasen akzentuieren den Ausdruck der Wände und Decken als Platten. Ein feines Netz von Fugen umhüllt so die einzelnen Räume. Wo möglich wurden die Holzelemente sichtbar gelassen und mit einem Anstrich veredelt oder es wurden Dreischichtplatten in Weisstanne verbaut. In den Wohnräumen wurden an den Böden Stirnholzpflaster verlegt. Dies erinnert an das ursprüngliche Gebäude, an eine Werkstatt, und der massive , robuste Boden wird seiner Lage im Erdgeschoss gerecht.
Die grosse und charakteristische Dachfläche wird nur wo nötig mit Dachflächenfenster und zwei Schleppgauben durchbrochen.
Die Umgebungsgestaltung behält die ursprünglichen Aussenräume bei. Strassenseitig bleibt der bekieste Vorplatz als Teil des gewachsenen Gassenraumes erhalten. Rückseitig wird der bestehende Baumgarten als gemeinsamer Aussenraum beibehalten, und mit kleinen privaten Sitzbereichen der Wohneinheiten ergänzt.