Erweiterung Schulanlage Mettmenstetten
,
Schweiz
Veröffentlicht am 20. März 2023
Esch Sintzel Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Über Jahrzehnte hinweg ist die Schulanlage in Mettmenstetten zu einem Bildungscampus herangewachsen. Esch Sintzel Architekten haben ihn um zwei Neubauten erweitert. Ihre Gebäude spannen räumlich, strukturell und materiell einen Dialog auf zwischen dörflichen und modernen Elementen und finden auch im Charakter eine Balance zwischen Offenheit und einem Gefühl von geborgen sein.
Ausgangslage
Als der Ort im 19. Jahrhundert sein erstes Schulhaus erhielt, wurde es ausserhalb des Dorfes aber in der Mitte zwischen den zwei Siedlungen Mettmenstetten und Obermettmenstetten errichtet. Ausserhalb doch zugleich in der Mitte - der Widerspruch dieser beiden Lesarten prägt das Areal der Schule bis heute, und damit auch die Potenziale und Herausforderungen der Aufgabe.
Entwurfsidee
Mit der Erweiterung der Schulanlage soll der öffentliche Charakter der Schulanlage gestärkt, also seine Zentrumslage betont werden. Dazu wurde baulich erheblich verdichtet. Die Adaption der Schulanlage Mettmenstetten liegt somit einerseits im kräftigen Bevölkerungswachstum und andererseits in neuen Unterrichts- und Betreuungskonzepten begründet.
Das Bild des Dorfschulhauses hat die Anlage indes längst weit hinter sich gelassen und nähert sich stattdessen immer mehr einem allen zugänglichen «Bildungscampus» in parkartiger Umgebung an. Der Charakter von «Schulbauten im Park» prägt auch den Ausdruck der neuen Gebäude: Sie wollen den Grünraum begleiten und orientieren sich an den berühmten Pavillonschulen der Nachkriegszeit, etwa an Beispielen von Jacobsen, Scharoun oder Paillard, die einen innigen Bezug zu Licht, Luft und Natur suchen, um eine anregende, freie Lernumgebung zu schaffen.
Projektierung
Der Freiraum übernimmt die Aufgabe, Ober- und Untermettmenstetten feinmaschig miteinander zu verknüpfen und ihre ausfransenden Ränder zu vernähen. Die Wege zwischen den beiden Siedlungskernen legen zusammen mit den begleitenden Gehölzstrukturen die ordnende Hauptrichtung fest. Sie generieren Raumkammern, welche die Gebäudeausrichtungen vorgeben und die verschiedenen Nutzungen zonieren.
Eine Doppelturnhalle für den Schul- und Vereinssport ersetzt eine alte Halle. Auf ihrem Dach bilden die Tagesstrukturen der Schule einen dorfartigen Cluster, vereinigt unter einem weit spannenden Scheddach. Die Halle wurde als hölzerne Struktur konzipiert, die sich aus einer betonierten Wanne erhebt. Die Stapelung von Hort und Halle dient dem haushälterischen Umgang mit dem Terrain, um möglichst viel vom Freiraum mit seinem wunderbaren Baumbestand erhalten zu können.
Auch das neue Primarschulgebäude ist als Holzbau. Dessen konstruktive Regeln prägen die räumliche Struktur des Neubaus. Das historische Sennerei-Gebäude erhielt durch eine grosszügige Veranda einen öffentlichen Auftritt, der der neuen Aufgabe als Gemeinde-Mediathek angemessen ist.
Aus Esch Sintzel wurden 2024 Studio Sintzel und SERA – Studio Esch Rickenbacher Architektur. Das Projekt von Esch Sintzel wurde im Zusammenhang mit der Einreichung des Projektes für den Arc Award 2023 verfasst.