Kindergarten Manegg
,
Schweiz
Veröffentlicht am 28. März 2024
Bischof Föhn Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Sanierungsbedürftige Wohnungen im Quartier Wollishofen wurden von Bischof Föhn Architekten zu neuen Kindergartenräumlichkeiten umgebaut. Der sorgfältige Rückbau und der Einbau von wiederverwendeten Bauteilen machen das Pilotprojekt des Hochbauamtes der Stadt Zürich zu einem Pionierbau für die Kreislaufwirtschaft.
Ausgangslage
Die Primarschule Manegg im Zürcher Quartier Wollishofen verzeichnet einen gestiegenen Bedarf an Kindergartenräumlichkeiten. Da die historische Schulanlage aus den 1930er-Jahren keine Erweiterung zulässt, wurde entschieden, die sanierungsbedürftigen Mietwohnungen im Obergeschoss des stadteigenen Werkhofs an der Mööslistrasse zu einem Kindergarten mit Betreuung und Mittagstisch umzunutzen.
Entwurfsidee
Der Aussenraum des Kindergartens wird vom Vorplatz der benachbarten Schulschwimmanlage Tannenrauch betreten. Dadurch wird eine Entflechtung vom Schulweg der Kindergärtner und dem Werkverkehr des Werkhofs Alterszentrum erreicht. Die im Obergeschoss gelegenen Schulräume sind über eine aussenliegende Treppe erschlossen, wo zugleich eine grosszügige Terrasse als erweiterter Unterrichts- und Betreuungsraum entsteht. Die Innenwände der Wohnungen wurden rückgebaut und mithilfe von Stahlträgern drei grosszügige und flexibel nutzbare Räume gebildet für den Kindergartenunterricht, den Hort, Mittagstisch und die Garderobe, die auch als Aufenthalts- und Spielraum genutzt werden kann. In den Nebenräumen befinden sich Gruppenraum, Lager, Küche und Nasszellen.
Projektierung
Als Pionierprojekt für Kreislaufwirtschaft und im Sinne des städtischen Netto-Null-Ziels die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, entschied man sich für den Erhalt von möglichst viel Vorhandenem aus den ehemaligen Wohnräumen und den Einsatz von vielen Re-use Bauteilen aus Gebäudeabbrüchen. Als wiederverwendete Bauteile wurden die Vordachkonstruktion, die Aussentreppe, Geländer, Pflanztröge, die Stahlkonstruktion zur Beschattung der Aussenräume, diverse Stahlträger, Holzstützen, Brandschutztüren, Akustikelemente, Sanitärapparate und eine gebrauchte Küche wieder eingebaut. Da die Form und Materialität der gefundenen Bauteile während der Projektierung noch unbekannt waren, konnte in der Planung kein abschliessendes Raumkonzept erstellt werden. Um mit diesem Umstand umzugehen, wurde ein kräftiges Farbkonzept entwickelt, welches die wiederverwendeten Materialien im Innenraum visuell zu einer Einheit verbinden.
Besonderheiten
Das Umbauprojekt des Kindergartens Mööslistrasse gilt als Pionierprojekt der Stadt Zürich für zirkuläres Bauen im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Durch die konsequente Wiederverwendung von Bauteilen und den Erhalt von Bestandsmaterialien konnten im Vergleich zu einem konventionellen Umbau rund 30 Prozent der grauen Emissionen eingespart werden.
Das Projekt von Bischof Föhn Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.