Sanierung Schulhaus Dufour

 
2502 Biel/Bienne,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
3B Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Ansicht Eingangsseite General-Dufour-Str Haupteingang nordseitig mit Sandsteinrisalit Ansicht hofseitig Aula Durchsicht  vom Korridor in die Aula Schulzimmer mit Wandbrunnen Korridor und Treppenhaus Ost Korridor mit früheren Holzheiznischen Korridor, ursprüngliches Mauerwerk sichtbar Psychomotorik im ausgebauten DG_dufour_05 Treppenhaus West mit Lift Treppenhaus Ost WC-Anlage

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
General-Dufour-Strasse 18/22, 2502 Biel/Bienne, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
10.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
5301 m²
Geschossfläche
6181 m²
Nutzfläche
3469 m²
Gebäudevolumen
25'698 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
15,9 Mio. CHF
Parkplätze
17

Beschreibung

Die Schule Dufour ist ein wichtiger Zeuge der Baugeschichte Biels. Jahrzehntelang sind die beiden historischen Gebäude vernachlässigt und nur punktuell saniert worden. Erst mehr als hundert Jahre nach deren Erbauung erfolgte durch 3B Architekten 2022 eine umfassende Sanierung, mit der die historischen Schichten des Gebäudes herausgeschält wurden.

Ausgangslage

Jahrzehntelang sind die historischen der denkmalgeschützten Gebäude vernachlässigt und nur punktuell saniert worden. Die historischen Fassaden waren stark beschädigt, Installationen und die Ausstattung in einem schlechten Zustand. 2019 wurde ein wettbewerbsähnliches Planerwahlverfahren für eine Gesamtsanierung und Erweiterung des Raumangebots gestartet. Basis für die Arbeit war eine umfassende Analyse des Ortes, der Geschichte des Bauwerkes und der Nutzer*innenansprüche. Unter Mithilfe von Restauratoren und Archäologen konnte die bewegte Geschichte aufgearbeitet werden.

Entwurfsidee

Die grundlegende Entwurfsidee zielt darauf ab, die historischen und architektonischen Qualitäten des Schulhauses Dufour in Biel zu erfassen, zu würdigen und durch sorgfältige Massnahmen wieder herauszuschälen. Durch das Hinzufügen neuer Elemente von ebenbürtiger Qualität wurde angestrebt, das Gebäudeensemble in ein neues, qualitätsvolles Ganzes zu überführen. Das Schulhaus-Ost, ein geschichtsträchtiges Gebäude mit Ursprüngen im Jahr 1454 und späteren Um- und Ausbauten – darunter eine signifikante Aufstockung und Erweiterung aus den Jahren 1870/71 – die das heutige Erscheinungsbild prägt, soll in seiner ganzen historischen und baulichen Dimension erlebbar gemacht werden. Die bewegte Vergangenheit, die vom Johanniterkloster über einen Spitalbau bis hin zu den zahlreichen Umbauten und Nutzungsänderungen reicht, bildete den Ausgangspunkt für die neue Gestaltung. Die durchgeführte umfassende Analyse mündet in der Entscheidung, die qualitätsvolle Umgestaltung des 19. Jahrhunderts durch Alfred Zschokke als massgebliche Referenz für die aktuellen Eingriffe heranzuziehen. Dieser Ansatz gewährleistet nicht nur die Bewahrung der historischen Identität des Gebäudes, sondern ermöglicht auch eine zeitgemässe Nutzung und Interpretation, die den heutigen und zukünftigen Anforderungen gerecht wird.

Projektierung

Die Analyse zeigte, dass die Treppenhäuser bei jedem Umbau entweder neu platziert oder verändert worden sind. Um das symmetrische Gleichgewicht des Grundrisses wiederherzustellen und gleichzeitig den Einbau eines Lifts zu ermöglichen, wurde die ausladende Treppenanlage von 1907 entfernt und durch eine neue ersetzt, die der Grösse und Art der Treppe von 1870 entspricht und zusätzlich mit einem Aufzug ergänzt wurde. Die Verlagerung aller Toiletten in den Zwischenbau und das Entfernen nichttragender Wände erlaubten eine Klärung der Grundrisse. Das Dachgeschoss wurde durch die Fortführung der Treppenhäuser neu erschlossen und ausgebaut. Die Korridorwände bilden über all die Jahrhunderte das Rückgrat des Gebäudes. An ihrer Machart sind die verschiedenen Bauepochen ablesbar. Die unterschiedliche Materialität wird durch die weissgeschlemmten Oberflächen zusammengehalten. In den Schulzimmern wurden die vorhandenen Oberflächen saniert und ihre Farbigkeit in den neuen Räumen im Dachgeschoss weitergeführt. Auch die Aula wurde in ihre ursprüngliche Farbigkeit zurückgeführt, was die Besonderheit dieses Raumes im Grundriss, Schnitt und Fassade und im Bezug zur Altstadt unterstrich.

Das Projekt von 3B Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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