Mehrgenerationenhaus Chesa Algrezcha

 
7504 Pontresina,
Schweiz

Veröffentlicht am 07. April 2025
Wassermann Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Chesa Algrezcha vor  Julier und Piz Nair Zwillingsgiebel  mit Loggien Engadiner Rösas Unterspannte Dachträger Treppenaufgang Wohnküche mit Blumen Wohnungstreppe im Filz-Cocon Feuerstelle Val Roseg Bad mit Holzfilter Galerietreppe mit Wolke Engadiner Fenster in Sichtbeton Kupferarbeiten Ornamente in Lärche Fassadenspiel Lärchenfassade mit Lüftunsöffnungen vor den Bädern

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Via Maistra 61, 7504 Pontresina, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
08.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
4
Grundstücksfläche
977 m²
Geschossfläche
924 m²
Nutzfläche
565 m²
Gebäudevolumen
3750 m³

Beschreibung

Auf einem nach Süden, zum Rosegtal ausgerichteten Grundstück in Pontresina haben Wassermann Architekten einen traditionellen Familientreffpunkt neu konzipiert. Dazu führten sie einen ausgiebigen Diskurs über die Bedürfnisse der Besitzerfamilien und die Qualitäten des Ortes. Ergebnis ist ein massgeschneiderter Entwurf, der auf die örtliche Lawinensituation deutlich ablesbar reagiert: Das konzept begegnet der Dualität der Bauherrschaft mit zwei Giebeln, die viel Privatsphäre erzeugen. Der Entscheid, das Gartengeschoss komplett als Erstwohnung zu verkaufen und einer Familie aus Pontresina einen ständigen Wohnsitz auf der Parzelle zu ermöglichen, rundete das Konzept eines Mehrgenerationenhauses ab. Den Ansprüche an ein nachhaltiges Energiekonzept wird das Fachplanerteam mit Geothermienutzung, einer Solaranlage mit Winterstromnanteil und einem möglichst niedrigen CO₂-Anteil in der Konstruktion des Gebäudes gerecht. Ein zeitgenössischer Holz-Hybridbau wird mit tradierten Verzierungen und Elementen aus der engadiner Architektur mit dem Kontext verbunden.

Realisation
Beide Giebel richten sich zum einen an der Falllinie des Hanges und zum anderen an der Achse des Val Roseg aus. Die Gliederung des Mehrfamilienhauses verleiht ihm eine anmutige Massstäblichkeit, die sich gegenüber den bestehenden Gebäuden gut eingliedert und die innenräumlichen Dimensionen auf die Behaglichkeit eines Einfamilienhauses dimensioniert. Auf der Bergseite trutzt die Hangfassade in rohem Sichtbeton den Anforderungen an den Lawinenschutz, während sich die hölzernen Seitenwände durch kupfergerahmte Fensteröffnungen zur Umgebung öffnen. Gegen Süden geben grosszügige Fassadenöffnungen mit vorgelagerten Aussenräumen den Blick ins Rosegtal und auf das Juliermassiv frei. Aus lokalem Lärchenholz konstruiert, zeigt die Fassade auf den zweiten Blick eine feine, tradierte Ornamentik und verankert das Gebäude im Ortsbild von Pontresina.
Mit den zwei Giebeln und dem angehobenen Garten, wird das Gebäude den Bedürfnissen nach Individualität der drei Eigentümer*innen gerecht und vermittelt durch seine scheinbare Kleinmassstäblichkeit einen hide-away-Charakter. Die kubische Ausformulierung der Konstruktion ohne seitliche Dachvorsprünge reiht sich zusammen mit den auffälligen Kupfereinfassungen der Fenster mit Ausfallswinkel zur Sonne in der zeitgenössischen Bündner Architektur ein.

Materialisierung
Der Innenausbau zeigt die konstruktiv verwendeten Materialien in veredelter Form. Die Decke offenbart konstruktive Vollholzträger, während die Holzbaukonstruktion der Aussenwände mit fein gerichteten Furnierplatten verkleidet sind. Der Boden wurde aus örtlichem Sand zementös verbunden und geschliffen, was der Holzwelt einen geerdeten Boden verleiht und das Gebäude für Wanderer und Schneesportler mit schwerem Schuhwerk vorbereitet. Erdbebenwände zeigen sich in gestocktem Beton und finden in fein ausgesparten Randabschlüssen einen veredelten Abschluss. Jedes Detail, jeder Abschluss zeugt von sorgsamen Überlegungen und Diskussionen aller Beteiligten. Das gelungene Gemeinschaftswerk spiegelt die besonders enge Zusammenarbeit zwischen Bauherrschaft, Architekt*innen, der Bauleitung und allen beteiligten Unternehmen wider.

Das Projekt von Wassermann Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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