Öffentliche Einrichtungen im Ökoquartier «Les Vergers»
,
Schweiz
Veröffentlicht am 05. August 2020
Sylla Widmann Architectes SA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die öffentlichen Einrichtungen bilden ein durchlässiges, pavillonartiges Ensemble auf Quartiersebene und ein Netz aus offenen Aussenräumen in unmittelbarer Nähe.
Ausgangslage
Das Projekt liegt an der Nord-West-Grenze am Genfer Stadtrand. Es steht in besonderer Verbindung zur grosszügigen Landschaft in Richtung Jurafuss.
Entwurfsidee
Das Programm ist auf vier getrennte, sehr nah aneinander liegende Gebäude aufgeteilt, die in ihrer Funktionsweise autonom sind und dabei von den entstehenden Synergien profitieren: die spezialisierte Schule Voie Lactée, das Gebäude der Grundschulklassen, das soziokulturelle Gebäude mit Aula, die Kantine und die Räume für ausserschulische Aktivitäten, und zuletzt das Gebäude mit Doppelsporthalle. Die Gebäude bilden ein durchlässiges, pavillonartiges Ensemble auf Quartiersebene und ein Netz aus offenen Aussenräumen in unmittelbarer Nähe. Die Hauptzugänge, die spezialisierten Räume und die Funktionen, die am meisten öffentlich durch die Quartiersbewohner genutzt werden, sind im Erd- und Untergeschoss (Sport, Kantine, Aula, Vereinsraüme, ...) angeordnet. Die Klassenräume und die Räume für die Schüler liegen in den Obergeschossen. Alle inneren Aufenthalts- und Verkehrsbereiche werden natürlich beleuchtet et haben Sichtachsen und Verlängerungen nach aussen.
Projektierung
Die Struktur und die Konstruktion bilden ein Hybridsystem, das die spezifischen Qualitäten von Stahlbeton und Holz vereint. Im Inneren der einzelnen Gebäude wird die tragende und raumteilende Funktion von einem einfachen, leichten und ökonomisch effizienten Holztragwerk übernommen. Um jedes Gebäude bilden Lauben aus vor Ort gegossenem Beton eine nachhaltige Fassade für die unterschiedlichen Funktionen. Vordächer schützen die Fenster aus Lärche vor Witterungseinflüssen, Balkone bilden eine Verlängerung aller Räume nach aussen, Laubengänge bieten die notwendigen Fluchtwege und vermeiden somit mögliche Zwänge durch den Einsatz brennbarer Baustoffe. Dadurch wird die natürliche Belüftung der Räume erleichtert, es kann auf Aussenjalousien verzichtet werden, und es entsteht ein freierer und starker Bezug zur Landschaft.
Realisierung
Die aussenliegenden Elemente übernehmen auch die Aussteifung der Gebäude, wodurch auf einen stabilisierenden Gebäudekern verzichtet werden kann, und eine maximale Flexibilität bei der Raumgestaltung für die unterschiedlichen Programme erreicht wird. Mit seiner Dualität verleiht das konstruktive System dem Projekt seine architektonische Identität, die wiederum zu dessen Integration als öffentliches Gebäude in seine Umgebung beiträgt und eine ruhige, aussergewöhnliche Innenräumlichkeit entstehen lässt. Das Projekt wird Minergie-Eco zertifiziert und sorgt dennoch für eine einfache Umsetzung der technischen Gebäudeausrüstungen.