Sekundarschulhaus Chliriet
,
Schweiz
Veröffentlicht am 23. Januar 2023
BS + EMI Architektenpartner AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das zweigeschossige schmale Schulhaus ergänzt das von der Landschaft geprägte Gefüge im Chliriet. Alle Zimmer sind zum offenen Kulturland orientiert. Zur einfachen Fügung des Holzbaus kommen sämtliche weiteren Elemente additiv hinzu und bleiben über ihre Farbe eigenständig. Im Haus ist alles bunt.
Ausgangslage
Die Schulanlage Chliriet liegt zwischen den Gemeinden Rümlang und Oberglatt in einem ehemaligen Feuchtgebiet. Die Ebene, Flurwege und schmale Feldstreifen prägen den weiten Landschaftsraum, dessen geometrische, lineare Struktur durch Baumsäume entlang den kanalisierten Bachläufen betont wird. Die Mehrzweckhalle steht selbstverständlich im ruralen Kontext. Die Sportfelder sind frei in der Ebene angeordnet und bilden ein allseitig offenes Gefüge von Flächen, gruppiert um alte Bauminseln. Der Entwurf für das Schulhaus entwickelte sich unter anderem aus diesen landschaftlichen Gegebenheiten.
Entwurfsidee
Das Schulhaus ergänzt das offene, von der Landschaft geprägte Gefüge im Chliriet mit einer bestehenden Mehrzweckhalle, den Sportanlagen und alten Bäumen. Es steht als langes, schmales und flaches Haus am begrenzenden Flurweg und spannt mit der Mehrzweckhalle einen grossen Pausen- und Zugangsraum auf. Das ausladende Flugdach trägt zu dieser Fassung bei und gibt der Architektur ihren eigenen Ausdruck.
Das zweigeschossige Haus ist ein Holzskelettbau und regelhaft aufgebaut. In den dreizehn Achsen finden jeweils einbündig die Unterrichtszimmer Platz. Sie sind alle auf das offene Kulturland im Osten gerichtet. Die Erschliessungs- und Gruppenräume sind dem Pausenplatz zugewandt. Über die Wandelhalle im Erdgeschoss verbindet eine Serie von Treppen die Cluster mit Vorräumen, Klassen- und Gruppenzimmern im Obergeschoss.
Projektierung
Die konstruktive Logik des Hauses leitet sich wie auch die räumliche Ordnung des Projekts von Fügungsprinzipen des Holzbaus ab. Sich wiederholende Einheiten werden zu einfachen Raumgruppen aufgereiht. Aus dieser unmittelbaren Tektonik entstehen Raumbildungen, wie sie Zweckbauten eigen sind. Unter der Prämisse einer möglichst kostengünstigen und nachhaltigen Konstruktion ist alles so direkt und einfach wie möglich gefügt.
Das Gebäude sollte eine Buntheit erhalten, in der jedes Element durch eine eigene Farbe ausgezeichnet wird. Zur einfachen Fügung des Holzbaus kommen sämtliche weiteren Elemente additiv hinzu und bleiben über ihre Farbe eigenständig. Im Haus ist alles bunt: Es gibt keine Materialfarbe und auch kein Weiss. Der Innenraum entsteht über das Zusammenwirken der einzelnen Farben. Die Polychromie nimmt das Leben des Schulalltags vorweg.
Der Text wurde von den Architekt*innen im Zusammenhang mit der Einreichung des Projektes für den Arc Award 2023 verfasst.