Wohnsiedlung Riedacker
,
Schweiz
Veröffentlicht am 03. April 2024
BS + EMI Architektenpartner AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die zwei Häuser der genossenschaftlichen Wohnsiedlung Riedacker bekennen sich zu den gartenstädtischen Qualitäten Schwamendingens, interpretieren diese aber in einer eigenständigen Figur und neuen Wohnform. Das Wohnen im Garten wird über vier beziehungsweise fünf Geschosse gewissermassen gestapelt.
Ausgangslage
Der Stadtteil Schwamendingen erfährt durch laufende und anstehende Erneuerungen einen starken Wandel. Im Rahmen des Projektwettbewerbs stellte sich die Frage, ob und in welcher Art die bestehenden Qualitäten der sogenannten Gartenstadt trotz einer deutlich höheren Bebauungsdichte beibehalten werden können.
Entwurfsidee
Die zwei grossen Häuser der genossenschaftlichen Wohnsiedlung Riedacker stehen in einem heterogenen Gefüge zwischen Altwiesen- und Dübendorferstrasse. Hier geht die von Albert Heinrich Steiner geprägte Gartenstadt über in die Ensembles der Spätmoderne. Im unmittelbaren Kontext gibt es Einfamilien- und Gewerbehäuser sowie eine Kirche. Die beiden Häuser bekennen sich zu den gartenstädtischen Qualitäten von Schwamendingen, interpretieren diese aber in einer eigenständigen Figur und in einer neuen Wohnform.
Im Zentrum dieses Wohnens steht ein grosser quadratischer Raum, der jeweils eine Gebäudeecke besetzt. Der Raum wird über zwei diagonal eingestellte, verglaste Membranen in die Küche, den Wohnraum und eine Terrasse geteilt. Wir haben dieses Raumgefüge mit einer Laube verglichen, vom Wohnen auf einer grossen Terrasse gesprochen. In den vier- und fünfgeschossigen Häusern wird das Wohnen am Garten gewissermassen gestapelt.
Die gestaffelten Baukörper werden von einer dünnen Fassadenhaut mit einem feinmaschigen Netz aus Aluminium, Glas und Holz umspannt. Die lichten Innenräume gehen über in dunkle, mineralisch materialisierte Treppenhäuser, die ihrerseits Aussenraumqualitäten aufweisen – die Laube einer jeden Wohnung ist bildhaft gesprochen direkt von aussen zugänglich und dennoch Teil eines inneren Kollektivs.
Projektierung
Die Tragstruktur ist als konventioneller Massivbau in Ortbeton und Backstein erstellt. Die Grundrisse bauen über alle Geschosse auf dem gleichen Layout auf, sodass eine durchgehende vertikale Lastabtragung gegeben ist. Die Aussenwände bestehen aus vorfabrizierten und gedämmten Hohlkastenelementen in Holz und raumhohen Zapfenbandfenstern in Holzmetall. Vorgehängte Holzpaneele, bestehend aus Kassetten mit gehobelten Brettern, sind in einem Graugrünton druckimprägniert. Die Aluminiumteile der Fassade sowie die Fensterrahmen sind dunkel eloxiert. Je nach Lichteinfall erscheint dieses feinmaschige Netz tiefschwarz, anthrazit, nachtblau oder türkis. Helle Ausstellmarkisen unterstützen den Blickbezug in den Garten und tragen zur feingliedrigen Erscheinung des Fassadenkleids bei. In den 2,60 Meter hohen Wohnräumen, Küchen, Bädern und Eingangsbereichen ist ein heller Kunststeinboden verlegt, der das Tageslicht tief in die Wohnungen trägt. Die Böden der Zimmer sind mit Eichenparkett ausgestattet. Bei der Konstruktion wurde auf eine weitgehende Systemtrennung geachtet, sodass Bauteile entsprechend ihrer Lebensdauer einfach ersetzt werden können. Die zwei Gebäude erfüllen die Anforderungen von Minergie-Eco. Die Dachfläche ist mit PV-Paneelen ausgestattet und deckt nahezu den elektrischen Jahresverbrauch aller Haushalte.
Das Projekt von BS + EMI Architektenpartner wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Valentin Oppliger publiziert.