Risihof
,
Schweiz
Veröffentlicht am 27. Januar 2017
Offizin für Architektur GmbH
Beschreibung
Risihof – Gemeinnütziger Wohnungsbau in Kernzone
In der Kernzone von Risi in Birmensdorf steht an der Stelle des damaligen Doppelbauernhauses die Neubausiedlung Risihof mit insgesamt 13 Mietwohnungen. Der bauliche Eingriff der gatto.weber.architekten reagiert subtil auf die städtebaulichen Vorgaben, indem er zwischen den Neubauten einen angemessenen Freiraum offen lässt und somit dem damals bestehenden Wohnhaus bezüglich Grösse und Typologie gebührend Rechnung trägt. Mit ihrer Situierung und volumetrischen Ausbildung klären die Ersatzneubauten die Zugangssituationen im Bereich des Perimeters und generieren klar definierte Aussenräume und Verkehrswege. Sie spannen einen gemeinsamen autofreien Aussenraum auf, der die Adresse der beiden Häuser bildet und gemeinschaftlich sowie privat genutzt wird. Es entsteht ein fliessender Übergang zwischen dem neugestalteten und dem bestehenden Freiraum des Dorfkerns.
Die zwei neuen Baukörper mit regionaltypischen Proportionen und Dachüberständen nehmen die Typologie ihres Umfelds auf und interpretieren sie in einer zeitgemässen Architektursprache. Die eingezogenen Loggias mit Fensterläden integrieren sich gut in der «Masse» des Gebäudes und verändern somit nicht das Gesamtbild des ursprünglichen Schutzobjekts. Die Dimensionierung der Öffnungen wird zugunsten einer zeitgemässen Wohnnutzung angepasst.
Durch Aufgreifen, Verarbeiten und Neuinterpretieren von typischen Merkmalen und Materialien soll der Neubau die den Ort auszeichnenden Eigenschaften auf der heutigen Zeit entsprechender Art in die nächste Generation weitertragen.
Schlicht in der Form übersetzen die Faltschiebeläden aus Aluminium die ursprünglichen Klappläden neu. So wie die Altbekannten dienen sie als individueller Sonnenschutz und werden zum prägenden Stilelement in der Fassadengestaltung. Die Verwendung des klassischen Materials Putz für die Aussenfassade entspricht ebenfalls der Strategie, das Neue nicht komplett vom Alten abzusetzen. Die Fassade wurde handwerklich mit einer vertikal gerillten Kammstruktur verputzt und erhält dadurch ein starkes, einheitliches Erscheinen.
Die farblich abgesetzten und abgestuften Fensterfaschen und -läden setzen einen Kontrast zur hellen Putzfassade. In der bewussten Absage an eine technizistische Ästhetik fügen sich die neuen Bauten unaufdringlich in den bestehenden Kontext der verputzten Bauten. Dabei verweist der in den Fassaden entwickelte Ausdruck der kompositorischen Ordnung als subtile Transformation vorgefundener Typologien auf die Besonderheit der Fenster.
Dem Projekt liegt die Typologie des «Durchwohnens» zugrunde. Auf diese Weise kann jede Wohnung auf die Aussicht beziehungsweise auf die Besonnung ausgerichtet werden. Der grosszügige offene Raum bildet einen Kontrast zu den daran angrenzenden, geschlossenen Raumeinheiten und fliesst kontinuierlich nach aussen über die Loggia ins Grüne.
Als Teil ihrer gewachsenen Umgebung treten die Neubauten mit Respekt gegenüber dem ursprünglichen Bestand auf, passen sich gleichzeitig durch Materialität, Grösse und schlichtes Erscheinen den heutigen Bedürfnissen an.