Umbau Bauernhofensemble
,
Schweiz
Veröffentlicht am 10. April 2024
Neyer & Heiniger Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Beschreibung
Die Aufgabe eines Landwirtschaftsbetriebes bot die Möglichkeit, das Bauernhofensemble neu zu nutzen. Mit viel Liebe zum Detail haben Neyer & Heiniger Architekten die alten Gebäude renoviert und als Wohnungen hergerichtet. So sind 14 individuelle Einheiten mit starkem Charakter entstanden.
Ausgangslage
Mitten im Dorfkern von Pieterlen, etwas abseits der Hauptstrasse, die Biel und Solothurn verbindet, befindet sich ein alter Bauernhof. Er ist eher unscheinbar, unternutzt und in die Jahre gekommen, hat jedoch viel Potenzial für Neues. Ausgehend von der bestehenden Struktur sollte der Charakter des Bauernhofes, dessen Gebäude um einen zentralen Platz gruppiert sind, erhalten bleiben. Räume, die bislang landwirtschaftlich genutzt worden waren, sollten zu Wohnen werden. So konnten die alten Gebäude erhalten, einer neuen Nutzung zugeführt und das Dorf zugleich verdichtet werden.
Entwurfsidee
Den Bestand zeichnete sich durch komplex verschachtelte Räume aus. Dies bedeutete in Bezug auf Brandschutz und konstruktiv eine Herausforderung, bot zugleich jedoch Möglichkeiten für spannende neue Raumerlebnisse. Trotz der Umwandlung sollte das Bauernhofensemble weiterhin als ehemaliger Landwirtschaftsbetrieb ablesbar bleiben. Dabei spielt die Materialisierung der neu hinzugefügten Elemente eine wichtige Rolle. Sie lässt die einzelnen Gebäude als Ensemble erscheinen, ohne jedoch deren bestehenden Charakter zu verfälschen.
Projektierung
Der Wohnteil des Bauernhauses wurde in zwei Geschosswohnungen umgewandelt. So weit möglich wurden die bestehenden Bauteile erhalten und renoviert. Nötige brandschutztechnische und konstruktive Massnahmen führten zu individuellen Lösungen, welche sich in den Räumen als spannungsvolle Elemente zeigen. Die Umnutzung des Ökonomieteils folgt einem Haus-in-Haus-Konzept, wodurch die bestehende Struktur als Hülle für die neuen Wohnungen dient. Via Tenne werden diese Wohnungen über einen Laubengang erschlossen. Nebst Erschliessung bildet dieser gedeckte Aussenräume für die Wohnungen, wodurch auch eine Begegnungszone entstanden ist. Im Zuge der Erneuerung der Holzfassade wurde diese leicht geöffnet, um eine ausreichende Belichtung der dahinterliegenden Räume zu erreichen.
Die beiden Geschosswohnungen im Stöckli wurden jeweils um ein Zimmer erweitert, indem die Fläche des bestehenden angrenzenden Unterstandes dem Stöckli zugeschlagen wurde. Zudem wurde der grosszügige Dachraum ausgebaut und der Wohnung im Obergeschoss dazugegeben.
Die Scheune war das einzige Gebäude, das nie zum Wohnen genutzt wurde. In diesem Bauwerk zeichnen sich nun die alten Strukturen in den neuen Wohnungen ab – sei es in den Niveauunterschieden, den überhohen Räumen oder den Öffnungen, welche erhalten wurden.
Das Projekt von Neyer & Heiniger Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Valentin Oppliger und Jørg Himmelreich publiziert.