
Wohnanlage und SOHO in Chapelle International
,
Frankreich
Veröffentlicht am 04. November 2021
Charles Pictet Baptiste Broillet Architectes Associés SNC
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Projektdaten
Beschreibung
Das Projekt umfasst 91 Familienwohnungen, 167 Herbergswohnungen, 12 Soho-Wohnungen (Wohnungen, die Arbeiten und Wohnen verbinden), 4 Aktivitäten und eine Tiefgarage.
Ein Team:
Das Atelier Martel kontaktierte uns mit der Anfrage, ob wir an diesem wichtigen Wettbewerb des RIVP beteiligen möchten, was uns sehr gefreut hat. Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Charles Pictet Baptiste Broillet Architectes Associés (Auftraggeber) und Atelier Martel (assoziierte Architekten) über zwei Runden ermöglichte den Projektgewinn.
Ein städtebaulicher Entwurf:
Das Projekt steht im Einklang mit dem von der Pariser Agentur AUC erstellten Masterplan für das Viertel. Der Stadtarchitekt Djamel Klouche hat die Linien gezeichnet und den städtebaulichen Entwurf für dieses neue Viertel entworfen.
Djamel Klouche hat die Idee von zwei Welten geäussert. Die niedrige Welt der ersten beiden Ebenen, welche Passanten beim Umhergehen wahrnehmen. Eine Welt voller Schilder und Geschäfte, welche die Strassen und Gassen säumen und bestimmen. Die hohe Welt ist die Welt der Fassaden, welche sich über die Strassen erheben und damit die Skyline der Stadt bilden. Auch der Fotograf Gabriele Basilico sprach in seinen Schriften über die Stadt von diesen beiden Welten. Unser Projekt steht im Einklang mit dieser Strategie und hat den Anspruch, sich so weit als möglich an der Konkretisierung der Vorstellung von Djamel Klouche zu beteiligen. Der Masterplan der AUC sah vor, einige Gebäude auf ihren Sockeln zu drehen, um die Anzahl gegenüberliegender Gebäude zu reduzieren und die Diagonalen zu öffnen. Diesen Ansatz haben wir auf das höhere unserer beiden Gebäude (F1) übertragen. Das zweite Gebäude (F2) verfügt über eine polygonale Grundfläche. Ab der achten Etage haben wir die polygonale Grundfläche auf eine quadratische Form reduziert. Damit passt es sich im oberen Bereich optisch an das erste Gebäude (F1) an und übernimmt dessen Diagonale.
Das Ziel war, die beiden Gebäude so homogen wie möglich zu gestalten und so einen zentralen Platz im künftigen Viertel einzunehmen. Aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden, das Grundstück F aus einem Guss zu gestalten und es nicht in zwei Baustile aufzuteilen.
Eine Loggia:
Sie ist der Blickpunkt und befindet sich im ersten Drittel des F1-Turms. In unserer Vorstellung ist die Loggia das ideale oder heterotopische Zentrum des Quartiers «chapelle international»: der Anfang- und Endpunkt einer imaginären Flucht zwischen den neuen Gebäuden und den Gassen, die sie trennen.
Eine Sprache:
Die Fassaden beider Gebäude bestehen aus vorgefertigten Betonelementen. Die Farbe wurde dem Pariser Stein nachempfunden. Durch die Komposition der Elemente, die Einführung von Bändern und die Gestaltung der Fugen wird die Fassade hierarchisiert. Die verwendeten Ausdrucksmittel sind so einfach wie traditionell.
Die monumentale Ordnung des Sockels findet sich in der grossen Loggia auf der fünften Etage sowie in den obersten beiden Stockwerken des F1-Turms wieder. Die zurückversetzten, polierten Aluminiumprofile glitzern im Hintergrund. Der silbrige Glanz findet sich auch an den Decken der Loggias wieder, welche in silberner Farbe gestrichen wurden. Die Regelmässigkeit der Fassade wird durch die braun-schwarzen Akkordeonläden im traditionellen Pariser-Stil belebt. Wichtig war uns, dass alle ausdrucksstarken Elemente der beiden Türme langlebig sind und der Zeit standhalten.