Wohnheim Molkenstrasse
,
Schweiz
Veröffentlicht am 27. März 2023
Oliv Brunner Volk Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die Aufstockung an der Molkenstrasse ist von aussen kaum als solche zu erkennen. Wie selbstverständlich wurde der Gründerzeitbau weitergebaut. Im Inneren dagegen entfaltet sich eine neue Welt: Im Hof überraschen Oliv Brunner Volk Architekten mit geschwungenen Veranden und Laubengängen. Diese verbinden die Flügel und bieten den Bewohner*innen des Obdachlosenwohnheims neben den Gemeinschaftsräumen einen zusätzlichen Raum für spontane Begegnungen.
Im Zuge der geplanten Instandsetzung wurde das Wohnheim in Holzbauweise um zwei Voll- und ein Dachgeschoss ergänzt und bietet mit drei Zweizimmerwohnungen und drei Dreizimmerwohnungen sowie Büroräumen im Dachgeschoss nun 84 Plätze.
Ausgangslage
Das Wohnheim für Obdachlose zwischen Molken- und Müllerstrasse wurde 1985 als Neubau hinter den bestehenden Fassaden von fünf quartiertypischen Wohnhäusern aus der Gründerzeit gebaut. In einem Planerwahlverfahren wurde 2019 die grosszyklische Instandsetzung der veralteten und stark abgenutzten Nasszellen, Gebäudetechnik und bestehenden Räumlichkeiten ausgeschrieben.
Entwurfsidee
Neben der Instandsetzung der bestehenden Räumlichkeiten wurde der Bestand an der Molkenstrasse um insgesamt drei Geschosse, zwei Voll- und ein Dachgeschoss in Holzbauweise aufgestockt. Dadurch wurden zusätzlich drei Zweizimmer- und drei Dreizimmerwohnungen geschaffen sowie ein offener Büroraum im Dachgeschoss für die Verwaltung. Im öffentlich zugänglichen Erdgeschoss befinden sich Empfang, Cafeteria und Restaurant, welche mit einfachsten Mitteln den heutigen Anforderungen und Bedürfnissen angepasst wurden. Das Gebäude wurde architektonisch vom Bestand ausgehend entworfen. Ziel war eine möglichst kostengünstige Lösung mit sparsamem Ressourcenverbrauch, mit Denkmalschutz sowie räumlicher Anpassung an soziale Veränderungen.
Projektierung
Generell wurde wo möglich und sinnvoll das Alte übernommen. Das Neue fügt sich harmonisch und ergänzend hinzu. So zeichnen sich die Kleinwohnungen in der Aufstockung an der Fassade diskret über Jalousien und französische Fenster mit ihren kleinen Balkonen ab.
Im Hof verbinden elegant geschwungene Veranda-Laubengänge die Häuser. Als Erschliessungselemente mit Aufenthaltsqualitäten sind sie eine schöne Gelegenheit für die Bewohnenden sich zu treffen genauso wie in den grosszügigen Gemeinschaftsküchen auf jeder Etage.
Realisierung
Die Aufstockung in Holzbauweise wurde in nur 17 Tagen aufgerichtet.
Der Text wurde von den Architekt*innen im Zusammenhang mit der Einreichung des Projektes für den Arc Award 2023 verfasst.