Verknüpfte Narrative – im Takt der Designtage
Neben funktionalen Ansätzen stellten einige Präsentationen die erzählerische Dimension von Gestaltung in den Mittelpunkt. Anstatt einzelne Objekte in den Fokus zu rücken, wurden räumliche Konzepte entwickelt, die Stimmungen, Ideen oder Bezüge zum Alltag greifbar machten. Dabei verbanden sich Produkte, Materialien und Orte zu durchdachten Setzungen. Gestaltung wurde gezielt eingesetzt, um Inhalte verständlich zu machen – über das Produkt hinaus.
Diese Herangehensweise setzte sich bei Normann Copenhagen fort. Mit «Unframed» entstand auf drei Etagen ein vielschichtiges Raumkonzept, das Design in Beziehung setzte – zu Licht, Spiegelung und Material. Die fragmentierte Inszenierung arbeitete mit farbintensiven Objekten, verspiegelten Flächen und räumlichen Überlagerungen. In direkter Nähe ergänzte der neu aufgelegte «Delta Proust Side Table» – entwickelt mit dem Archiv von Alessandro Mendini, das Setting mit einem markanten, pixelartigen Muster. Die Ausstellung erzeugte ein Wechselspiel zwischen Perspektive, Reflexion und Atmosphäre.
Ähnlich mehrdimensional agierte Ferm Living. Die Marke bespielte mehrere Orte parallel und formte daraus eine zusammenhängende Erzählung. Ob im ruhigen Showroom, in der geselligen Dapple-Bar oder in der Ausstellung mit Apartamento im Kontext des Hauses Can Lis: Überall ging es um Alltag, Licht, Begegnung – Dinge, die man nicht ausstellen kann, sondern erleben muss. Selbst Vipp, lange mit einem klaren, industriellen Markenbild verbunden, präsentierte sich in einer neuen Lesart. Das Studio-KO-Guesthouse, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem gleichnamigen Architekturbüro, verschmolz Raum, Küche und Textur zu einer immersiven Erfahrung. Der Raum wurde nicht bloss durchquert – er vermittelte das Gefühl alltäglicher Nutzung.
Auch Audo Copenhagen knüpfte an diesen erzählerischen Ansatz an – allerdings auf ganz eigene Weise. Die Ausstellung «Monuments», kuratiert von Norm Architects und Art Director Christian Møller Andersen, setzte auf Prinzipien des Neoklassizismus: Symmetrie, Proportion und Zurückhaltung prägten die Räume vom Concept Store bis zum Innenhof. Skulpturale Objekte wurden nicht inszeniert, sondern in klare, ruhige Setzungen eingebunden. Was blieb, war kein geschlossenes Bild – sondern der Eindruck, dass Gestaltung längst Teil eines grösseren Zusammenhangs ist.
Weitere Berichte über die 3DaysofDesign gibts zu den Themen veränderbare Strukturen und die Stadt als Bühne.