Arc Mag 2024–4 lädt zu einer Tour in die Berge ein

Veröffentlicht am 14. Juni 2024 von
Jørg Himmelreich

Das neue Swiss Arc Mag 2024–4 ist erschienen: In dieser Ausgabe dreht sich alles um zeitgemässes Bauen in den Alpen.

Eine Zeit lang genoss die alpine Architektur in Fachkreisen grosse Aufmerksamkeit. Allen voran die «Bündner Schule», die von zahlreichen Autor*innen über Jahre hinweg gar als tonangebende Kraft innerhalb der Schweizer Architektur gepriesen wurde. Inzwischen ist es um das Bauen in den Bergen in der Architekturfachpresse stiller geworden. Woran liegt das? Schlicht daran, dass sich das rasante Wachstum der Schweiz aktuell vor allem im Unterland abspielt und dementsprechend auch das Gros der Architekturproduktion dort entsteht? Oder daran, dass in den Alpen derzeit vor allem touristische Infrastruktur gebaut wird und diese von Kritikern eher dem Lifestyle als der wegweisenden zeitgenössischen Architektur zugeordnet wird? Viele Bauten in den Bergen sollen authentisch und regional wirken; doch das ist nur Rhetorik, wenn Holz und Steine über Hunderte von Kilometern angeliefert werden. Im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte müsste ein Umdenken hin zu lokal gewonnenen Rohstoffen und regional gefertigten Bauteilen und damit zu einer ressourcentechnisch regionalen alpinen Architektur stattfinden.

Die Redaktion hat indes einige weitere spannende Tendenzen beim Bauen in den Bergen aufgespürt. Beim Hotel Maistra in Pontresina von Gion A. Caminada kam Naturstein und Terrazzo mit Material aus dem Berninagebiet zum Einsatz. Die Innenarchitekt*innen Gasser, Derungs wiederum versuchen – wenn möglich – mit dem Bestand zu arbeiten und über die konkreten Bauaufgaben hinaus Mehrwerte für die ortsansässige Bevölkerung zu schaffen. Und – last but not least – werfen wir einen Blick auf Andermatt Reuss. Wehte dem Grossprojekt bisher medial eher ein eisiger Wind entgegen, so zeigte sich beim Besuch, dass dort ein reizvolles Quartier mit urbaner Dichte entstanden ist. Besonders interessant sind zwei Häuser von OOS mit kompakten Wohnungen. In den Essays liegt ein Schwerpunkt auf den Innenräumen. Nicht bloss deshalb, weil sich in den Bergen klimatisch bedingt ein Grossteil des Lebens innen abspielt, sondern auch weil von den Gestaltenden interessante Versuche unternommen werden, mehr Durchlässigkeit zu schaffen und mit den Mitteln der Architektur Einladungen zum Eintreten und zur Teilhabe zu formulieren.

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Die Redaktion wünscht viel Spass beim Lesen!

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