Swiss Arc Mag 2024–3 untersucht das Potenzial von Kulturräumen für die Entwicklung der Städte

Veröffentlicht am 26. April 2024 von
Jørg Himmelreich

Das druckfrische Swiss Arc Mag bereitet spannenden neuen Bauten für die Kultur eine Bühne. Warum heisst es jedoch «öffentlicher Kultur-Raum»? Das hat mit verschiedenen Beo­bachtungen zu tun, die ihre Rolle in der zeitgenössischen Stadt betreffen, insbesondere im Hinblick auf den Wandel des öffentlichen Raums. War der Konsum seit dem Nachkriegsboom die treibende Kraft für dessen Belebung, so gerät das Einkaufen langsam aber sicher in die Krise – vor allem durch die Verlagerung des Einzelhandels zum E-Commerce. Museen und andere Kultureinrichtungen können in diesem Zusammenhang als Katalysatoren für die (Wieder-)Belebung der Innenstädte genutzt werden – davon zeugen erfolgreiche Projekte weltweit. Doch wie müssen sie gestaltet sein und wie kuratiert werden, um eine solche Rolle spielen zu können? Um dies zu beantworten, ist es sinnvoll, sich zunächst einige Fragen zu stellen: Was definiert unsere Gesellschaft in den 2020er-Jahren im Kontext von Globalisierung und Digitalisierung? Was sind unsere gemeinsamen sozialen und kulturellen Werte in der postmodernen Kondition und wie können Kulturräume diese zum Ausdruck bringen beziehungsweise einen Dialog darüber fördern?

Sollen Kulturräume darauf antworten, müssen sie mehr leisten, als «nur» ideale Rahmenbedingungen zur Präsentation zu bieten. Sie sollten lebendige Zentren des Austauschs und der kreativen Entfaltung sein, Ausstrahlung haben und zugleich einen niederschwelligen Zugang ermöglichen. Sie müssen Lust machen, sich dort aufzuhalten und möglichst viele Menschen sollten Besuche wie selbstverständlich in ihren Alltag integrieren. Im Idealfall ist die Architektur in der Lage zu kommunizieren, dass dies zeitgenössische Kulturräume demokratische, hierarchiefreie, genderneutrale und postkoloniale Orte im Sinne des Third Space sind, wie ihn Edward Soja definiert hat. Wir sind uns bewusst, dass der Umgang mit diesen Begriffen heikel geworden ist, aber so betrachtet könnten Kulturbauten vielleicht sogar neue gemeinsame Identitäten schaffen und ein Gefühl der Zugehörigkeit erzeugen – nicht im Sinne von manifestierter Eindeutigkeit, sondern von Spielräumen für eine vielfältige, inklusive Gemeinschaft, die eine kontinuierliche Wertedebatte und kulturelle Aushandlungen ins Zentrum stellt.

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